Xenovegetative Vermehrung - Veredeln von verholzenden Pflanzen

    • Xenovegetative Vermehrung - Veredeln von verholzenden Pflanzen

      Pflanzenveredelung ist ein Thema welches mich schon lange interessiert und in der Theorie weiß ich darüber auch schon das ein oder andere. Bis jetzt habe ich aber leider noch nie selbst ein Gehölz veredelt und ich fände es super wenn dass hier vielleicht jemand mal richtig gut erklären kann. Ganz toll wären vor allem Bilder, also eine kleines anschauliches Beispiel wo man sehen kann wie die Schnitte gesetzt werden uns so weiter. Welche Werkzeuge und Materialen man braucht und zu was sie gut sind wäre auch sehr interessant!

      Bin mal gespannt was da von Euch kommt :zopfie_daumen
      Wer A sagt muss nicht immer B sagen, er kann auch erkennen das A schon falsch war.

      :budd Bäume pflanzen gegen den Klimawandel :budd
    • Ich habe in paar Pläne zum Verdeln, die werde ich dann mal versuchen hier zu dokumentieren.

      Als erstes werde ich mir ein paar Wildrosensämlinge vornehmen, und mit Augen (= Blattachsel mit "Austriebspunkt") meiner Lieblingsrosen bestücken.
      Unsere Fellnasen: Maja *15. Mai 2016 - Willi 15. Mai 2016 - 25. Juni 2017 - Felix * vermutlich September 2016

      die Einstellung zum Tage zählt
      wenn hier das positive fehlt
      dann kann der Tag nichts Gutes bringen
      und wird ganz einfach nicht gelingen

      aus einem Gedicht von Wolfgang Weber
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    • über die kopulation von hibiscus syriacus hab ich schon mal was geschieben im veredelungsthreat, letztens hab ich mich im okulieren von äpfeln versucht und es scheint zu funzen,leider keine bilder gemacht :zopfie_noe

      zum stzen der schnitte benutze ich ein okulationsmesser,welches ich auch zum kopulieren nehme und auch meine stecklinge damit schneide.

      als verband von kopulationen nutze ich einfaches gewindedichtband und baumwachs,zum okulieren verwende ich okuletten
      wer im Glashaus sitzt............

      hat immer frisches Gemüse :zopfie_grinszahn
    • MiriamDorothee schrieb:

      Als erstes werde ich mir ein paar Wildrosensämlinge vornehmen, und mit Augen (= Blattachsel mit "Austriebspunkt") meiner Lieblingsrosen bestücken.
      Das klingt sehr interessant, mach uns doch bitte ein paar schöne Bilder davon :zopfie_doppeldaumen

      erny2006 schrieb:

      ein okulationsmesser,welches ich auch zum kopulieren nehme

      erny2006 schrieb:

      zum okulieren verwende ich okuletten
      Erklär uns doch mal bitte die beiden Begriffe wenn du Lust hast. Und wie sieht ein Okulationmesser aus und was muss es können?

      Bei Wikipedia hab ich mal diese Bilder gefunden:

      Okulationsmesser:
      upload.wikimedia.org/wikipedia…g/220px-Okuliermesser.jpg

      Oklulation:
      upload.wikimedia.org/wikipedia…400px-Injerto_de_yema.JPG
      Quelle: Wikipedia
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    • also okuletten nennt man auch okulationsschnellverschluss OSS,es sind gummiplättchen mit einer metallklammer die über die okultion befestigt werden und das aucke schön fest an das kambium pressen.der gummi der okulette ist nicht witterungsbeständig und zerfällt nach einer gewissen zeit. wenn das auge angewachsen ist wächst es also einfach durch und die okulette fält ab. bei verbänden mit bast muss dieser nach dem anwachsen aufgeschnitten werden.

      zum messer hast du ja schon ein bild,ich jedoch bevorzuge ein messer mit gerader klinge da sich damit der senkrechte schnitt besser setzen lässt als mit einem spitzen messer.
      Dateien
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    • Abgesehen von der speziellen Klingenform (gerade und symmetrisch geschliffen) zeichnet sich ein Okulationsmesser durch den kleinen "Buckel" (die Ausbuchtung) am Messerrücken aus, der dazu gedacht ist, nach dem Schnitt in die Rinde der Unterlage, die Rinde abzulösen, auf diese Art entsteht je erst die Tasche, in die das Auge (die flache ausgeschnittene Blattachsel) des Edelreises eingeschoben wird.

      Ich werde meine Experimente dazu mit reichlich Fotos versehen :zopfie_ja
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    • Danke für Eure Antworten! Da bin ich ja schonmal gespannt was da kommt. Ich überlege gerade ob sich Chilis auch veredeln lassen Ich hätte da ein paar die eh zu groß für Wohnung sind, aus 2 mach 1???:zopfie_studierDachte daran den gut tragenden Serrano als Unterlage und da drauf z.B. die furchtbar schlecht tragende Carolina Reaper drauf zu propfen? Ist Propfen eigentlich leichter als Okulieren oder wo ist da der Unterschied?
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    • Beim Okulieren wird nur ein Auge des Edelreises unter die Rinde der Unterlage geschoben.
      Das setzt voraus, dass es eine Rinde gibt, die man ablösen kann ...
      Diese Form der Veredelung ist sozusagen ein Sonderfall, bei der das verpflanzte Teilstück der gewünschten Pflanze auf ein Minimum reduziert wird.

      Bei allen anderen Verfahren werden ganze Zweige / Äste verpflanzt.
      Die einfachste Methode dafür ist die sogenannte Kopulation:
      vereinfacht ausgedrückt werden Unterlage und Edelreis dazu schräg abgeschnitten (mit möglichst gleichem Winkel und Form der Schnittfläche) und die Schnittflächen dann aufeinander fixiert.
      Es gibt aber noch jede Menge anderer Verfahren, wie Geißfuß-Veredelung, seitliches Einspitzen, Spaltpfropfen, Anplatten, ...
      Welche Methode am besten funktioniert hängt unter anderem von der Pflanzengattung, der Pflanzengröße und dem Zeitpunkt der Veredelung ab.
      Capsicum sollte sich am besten per Kopulation veredeln lassen (man kann im Frühjahr oft solcherlei veredelte Pflanzen im Gartenmarkt kaufen).
      Bedingung dafür: der Duchmesser der Veredelungsstelle muss für Unterlage und Edelreis gleich sein, und das Verfahren wird üblicherweise in einer Ruhephase angewendet (also im Winter für blattwerfende Pflanzen).
      Du müsstest dafür des Edelreis in passender größe Schneiden (mit 3-6 Augen) und von allen Blättern befreien. Anschließend führst Du die Veredelung durch, dann muss die Pflanze kühl stehen mit minimaler Verdunstung, damit das Edelreis Zeit hat mit der Unterlage zu verwachsen bevor es austrocknet. Wenn es austreiben würde bevor es mit der Unterlage verwächst, stirbt es ab.
      Wenn die Unterlage einen Teil ihrer "Krone" behält, dann wird das langfristig nur funktioneren, wenn beide Pflanzen ähnlich schnell wachsen, sonst überwuchert ein Teil den anderen.
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    • Danke für die ausführliche Erklärung. Mich würde ja das Spaltpropfen sehr interessieren. Ob das wohl bei Chilis auch geht? Oder wie du meinst schräg, das sieht eigentlich simpel aus. Das mit dem Durchmesser bekommt man ja hin indem man die Schnittstellen von Unterlage und Edelreis auf den entsprechenden Höhen setzt. Also am besten vorher mit der Schieblehre und dann eine Markierung an beide Stämme :zopfie_studier

      MiriamDorothee schrieb:

      Bedingung dafür: der Duchmesser der Veredelungsstelle muss für Unterlage und Edelreis gleich sein, und das Verfahren wird üblicherweise in einer Ruhephase angewendet (also im Winter für blattwerfende Pflanzen).
      Genau das dacht ich mit, drum ist ja bald die ideale Zeit. Und bevor ich Pflanzen wegwerfe spiel ich lieber nochmal Frankenstein. Mehr als schiefgehen kanns ja nicht und die Chilis sind ja sehr lang gewachsen. Wenn ich das im November mache sind sie ein Jahr alt, Stämme und Holz haben sie auch schon ordentlich :zopfie_ja
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    • Eigentlich hab ich auch seit einer Ewigkeit schon Lust, mal mit Veredelungen zu experimentieren. Mir fehlt nur bisher immer die geeignete Unterlage.

      Aktuell hab ich zum Beispiel ein Problem mit meinem Wein. Ich hab ihn aus Stecklingen gezogen, bevor ich erfahren hab, dass man das gar nicht darf :zopfie_peinlich . Nun wächst und gedeiht er, und ich würde ihn ungern wegwerfen. Aber wo bekomm ich denn nun eine entsprechende Unterlage zum Veredeln her, um zumindest einen Teil der Pflanzen zu retten?
    • entweder du fragst mal in baumschulen nach amerikanischen reben oder suchst online danach.

      sowas ähnliches hätte ich auch vor aber es ist wie verhext,meine unterlagen vom wein machen keine triebe :zopfie_traurigja
      sonst hätte ich stecklinge aus der unterlage gezogen.

      ich werd mich auch nach unterlagen in der baumschule umsehen.
      da wein ja eigentlich mit einer omega-veredlungszange und unbewurzelt veredelt wird finde ich es spannend bewurzelte triebe mit nem einfachen kopulationsschnitt zu veredeln.
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    • Exxotica schrieb:

      Oder wie du meinst schräg
      Also wenn man Unterlage und Edelreis einfach quer abschneidet könnte das nur theoretisch funktionieren weil:
      - die Kontaktfläche der beiden Kambrien recht klein ist
      - es praktisch unmöglich ist beide Teile gegeneinander mit Druck zu fixieren
      Deshalb setz man den Schnitt schräg in einem flachen Winkel
      Skizze.jpg
      das vergrößert den Kontaktbereich (statt Kreis ein langes Oval) und man kann Unterlage und Edelreis gegeneinandergedrückt zusammenbinden.
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    • Ach so danke, aber das war mir schon klar. Das ist wohl die einfachste Form oder? Da kommt ja dann der Bast oder die Okulette drum und fertig. Sieht ziemlich machbar aus. Ich bezog das aufs Propfen, dachte schräg propfen gibts auch. Aber da wird ja eher zusammensteckt.

      Ach ja, bei Tomaten habe ich das schonmal gemacht. Aber nur mit abgebrochenen Trieben, die kann man ja auch einfach wieder drankitten. Funktioniert super, hab schon öfter Triebe die komplett abwaren wieder drauf gesetzt und mit Tesafilm angeklebt. Sieht übel aus aber es geht :zopfie_glubsch

      Auf die Idee von zwei verschiedenen Tomaten Geiztriebe abzubrechen (gleich dicke) und dann einfach mal zu vertauschen darauf bin ich bis jetzt noch nicht gekommen :zopfie_studier Ob das auch anwächst? Kann gut sein oder?
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    • Hallo!

      Ich habe Fragen zur Veredelung von Obstgehölzen. Nach meinen bisherigen Informationen ist die beste Zeit zum Veredeln der Spätwinter. Was aber mache ich, wenn ich zu der Zeit noch keine Veredelungsunterlage habe, bzw. keine gepflanzt habe? Wie und bis wann kann ich evtl. die Edelreiser lagern? Kann ich zu der Zeit veredeln (lassen), auf eine Unterlage, die ich dann erst pflanze? Geht das gut? Und wisst ihr evtl. auch, welche Unterlagen sich wofür am besten eignen? Bzw. wo könnte ich darüber gesicherte Informationen bekommen? (So ganz und immer vertraue ich dem, was ich im Netz finde, ja nicht - vielleicht habt ihr da einen seriösen Tipp?)

      LG, Ste
    • reben sind natürlich eine etwas andere geschichte,die werden mit einer omega-zange veredelt.im kommerziellen gartenbau werden dazu unbewurzelte stecklinge veredelt und erst dann bewurzelt. ich denk kopulation von bewurzelten unterlagen in der vegetationsruhe dürfte aber auch funzen.

      zum veredelungswachs kann ich dir nicht viel sagen,ich nehme normales baumwachs und verstreiche nur die verbundene veredelung und die schnittfläche vom veredelungsreis.

      wegen lagertemperatur und dauer kann ich gern mal in meine schlauen bücher schauen.
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