Weil es ja einen Wunsch zur Bewässerung im Garten gibt dachte ich mir ich mache dazu mal ein eigenes Thema auf. Den Beitrag habe ich schon 2014 geschrieben, ich bin mal so dreist (und so faul) es hier rüber zu kopieren denn sonst versinkt es in dem alten Chilibeitrag wohl sowieso für immer
BAUZEIT: Ca. 2-3 Stunden
MATERIAL: 40 - 50 €
BAUZEIT: Ca. 2-3 Stunden
MATERIAL: 40 - 50 €
Ein einfaches Ebbe-Flut-System selbst bauen
Ich habe mich nach einigen Überlegungen für das sog. Ebbe-Flut-Prinzip entschieden. Diese Technik ist wegen ihrer Effizienz und hohen Zuverlässigkeit weit verbreitet in Großgärtnereien, funktioniert aber auch in der Kleinausführung ganz hervorragend. Hier sind ein paar schöne Bilder aus dem Profibereich zu sehen, natürlich ist das so viel zu kompliziert und zu teuer, dennoch kann die Technik mit relativ geringem Aufwand auch im Hobbygartenbereich eingesetzt werden.
Das Prinzip ist simpel: Eine leistungsstarke Pumpe befördert Nährlösung möglichst schnell von einem tiefergelegenen Tank in eine höhergelegene Wanne in der die Töpfe stehen. Dabei wird einfach die gesamte Nährlösung zeitgesteuert von unten nach oben gepumpt um die Töpfe möglichst tief zu fluten, idealerweise vollständig. Sobald die Pumpe wieder ausgeschaltet wird, fliesst die gesamte Nährlösung wieder zurück in den Nährstofftank. Das erstaunliche ist dabei das es mit nur einer Pumpe und einem Schlauch funktioniert! Durch die Schwerkraft fliesst das Wasser nach dem Abschalten des Stromes immer automatisch durch die Pumpe hindurch zurück in den Tank. Noch erstaunlicher ist die Tatsache das dass Wasser beim Rücklauf sogar bergauf fliesst, diese Lösung benötigt noch nicht mal ein Ablaufloch am Boden. Das wäre auch nicht möglich gewesen da die obere Wanne auf einem ausrangierten Glastisch steht, deshalb habe ich mich hier des simplen Siphonprinzips bedient. Nachdem dies auf Anhieb toll funktionierte habe ich sogar gleich noch eine zweite Wanne für Töpfe angeschlossen mittels Regentonnenverbinder, darauf werde ich aber nicht im Detail eingehen da es nur eine simple Erweiterung ist.
Material für das Basissystem mit einer Wanne für (z.B. mit 8 Töpfen, 20cm x 20 cm):
1 x Mörtelwanne 60 Liter (Tank, Baumarkt 5 €)
1 x Mörtelwanne 90 Liter (Töpfe, Baumarkt 7 €)
1 x Eheim Compact 1000 Pumpe (Amazon, 20 €)
2 m Schlauch, 16 mm (Amazon, 4 €)
8 x Rosentöpfe, eckig 20 x 20 cm (Ebay, 10 €)
1 x Zeitschaltuhr digital, Achtung die analogen mit Drehrad gehen garantiert nicht! (5 € Baumarkt)
Kostenpunkt also ca. 50 €, für die Erweiterung wird neben einer weiteren Wanne noch ein Regenfassverbinderset für 5-7 € benötigt und natürlich entsprechend mehr Töpfe. Es lassen sich aber auch erstmal runde Töpfe verwenden, verschwendet halt etwas mehr Platz und ist natürlich nicht so praktisch zum Stellen weswegen ich hier auch nochmal nachinvestiert habe.
weiteres Material (normal kostenlos):
- 10 Liter Eimer voller Steine (je Wanne oben), ca. 2 cm - 5 cm (bunt gemischt, Flusskiesel o.Ä.)
1 x stabile Plastikdose oder ein altes Teesieb, ca 5 cm Durchmesser (z.B. alte Pillendose, Nahrungsergänzungsmittel, ... )
- altes Moskitonetz oder feinmaschiges Drahtgitter
- alter Tisch, Holzbock oder Holzgestell (muss 100 kg locker tragen können, wird ein größerer Tank verwendet dementsprechend mehr)
Auf- und Zusammenbau
Der Aufbau ist wirklich kinderleicht. Im folgenden Bild ist noch ein zweites Bewässerungssystem zu sehen, ich habe es bereits letztes Jahr für meine Passifloras in den Blumenkästen aussen am Balkon gebaut (links, grüne Schläuche). Sofort zu sehen ist das ein so ein klassisches Bewässerungssystem mit Tropfsystem wesentlich komplizierter ist, gefühlt hat das ungefähr 20 Mal solange gedauert es zu basteln und 100 Mal mehr Nerven gekostet bis es endlich halbwegs fehlerfrei lief... Die Tropfvariante ist daher auch im Eigenbau nicht unbedingt für jeden empfehlenswert, dafür allerdings flexibler einsetzbar. Ansonsten hat es absolut keinerlei Vorteile gegenüber Ebbe-Flut, sondern eher nur Nachteile. Das Tropfsystem bespreche ich darum vielleicht auch mal wann anders, falls es jemanden interessiert... Es ist auch nicht wirklich so spannend, ich denke jeder weiß ja wahrscheinlich wie so ein klassisches System in etwa funktioniert.
Also lasst Euch davon bitte nicht irritieren, das Ebbe-Flut System ist nur das in der Mitte mit dem dicken hellen Schlauch an dessen Ende die simple Filterdose hängt. Dazu habe ich einfach große Fenster in die Dose geschnitten und das Moskitonetz drum herum gewickelt. Der Schlauch führt einfach ins Innere der Dose, die Öffnung oben wird mit überschüssigem Netz vollgestopft und mit einem Kabelbinder festgezurrt. Der Filter ist wichtig, da die Schlauchöffnung sonst schnell verstopft und das Ganze ja eine Saison wartungsfrei arbeiten soll. Der Holzbalken in der Mitte mit den Schraubfüßen ist nur um die Glasplatte abzustützen, benötigt man also normal auch nicht.
[altebilder]http://www.fotos-hochladen.net/uploads/20140525140132s5ghrfky20.jpg[/altebilder]
Hier das ganze nochmal etwas aufgeräumter. Da der Tisch wie durch ein Wunder genau passte so dass die Tanks noch darunter passen war dies eine Arbeit von vielleicht maximal 15 Minuten. Aber ein Holzbock sollte auch schnell aus ein paar Balken gezimmert sein...
[altebilder]http://www.fotos-hochladen.net/uploads/20140525163201l9z3t8jmbo.jpg[/altebilder]
Auch hier sieht man wieder den Unterschied zum Tropfsystem, da das Wasser beim System links in der Wanne schnell absteht, sich Algenklümpchen bilden und der Dünger sich entmischt und zu Boden sinkt wird eine zusätzliche Umwälzpumpe benötigt, weiterhin habe ich noch eine Luftpumpe drin die Sauerstoff ins Wasser blubbert. Macht man das nicht verstopfen Schläuche und Düsen schnell was unendlich Nerven kosten kann.
Das Ebbe-Flut System kennt diese Probleme hingegen erst garnicht. Da immer alles komplett alle 2-3 Stunden durch die Gegend gepumpt wird steht hier nichts ab und alles bleibt immer perfekt durchmischt. Selbst wenn kleine Fremdkörper ins Wasser kommen, was quasi unvermeidlich ist, tolleriert das EFS dies ohne Murren. Der Schlauch ist einfach so dick das man nur dafür sorgen muss Dinge über 5 mm auszufiltern, alles was kleiner ist geht durch die Pumpe einfach mit hindurch (die günstige Eheim 1000 hat damit absolut 0 Probleme). Die Pumpe schafft ca. 1000 Liter pro Stunde, d.h. die 60 Liter sind in weniger als 5 Minuten oben. Bei diesem Durchfluss verstopft also so schnell nichts... Und es gibt nur einen einzigen Schlauch der alle Pflanzen gleichzeitig bewässert, das ist für mich das allerwichtigste gewesen! Um so schöner das es sich gleichzeitig auch noch viel einfacher umsetzen lässt und wesentlich weniger kostet.
Die Steckdose mit den Zeitschaltuhren habe ich einfach auf einem Brettchen mit rein gequetscht damit alles unter der Glasplatte vor Regen oder sonstigen Wasserunfällen geschützt ist. Man benötigt für das EFS aber natürlich auch nur eine Uhr, die andere ist wieder mal für das andere Bewässerungssystem (ebenso der ganze andere Kabelsalat, ein EFS hat nur ein einziges Kabel das zur Uhr führt)... Wichtig: Es muss eine digitale Zeitschaltuhr sein, auf analogen kann man die Pumpdauer nicht genau genug einstellen, sondern es würde dann mindestens 30 Minuten lang pumpen was die Wurzeln sicher nicht witzig fänden auf Dauer. Zudem ist nach 5 Minuten das Wasser oben und die Pumpe würde dann weitere 25 Minuten nur noch Luft ziehen und davon sicher kaputt gehen.
Wir wollen also maximal 5 Minuten und keinesfalls mehr (zur Gewöhnung der Wurzeln wird von 1 Min. langsam auf 5 erhöht). Mein Billigteil hat 20 Speicherplätze, das reicht für ein anständiges Bewässerungsprogramm schon gut aus. In der Wanne sollte also immer alles schön feucht sein und glänzen.
Wer A sagt muss nicht immer B sagen, er kann auch erkennen das A schon falsch war.
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