Exakt düngen - aber wie?

    • Exakt düngen - aber wie?

      Hallo zusammen,

      es ist mal wieder eine Frage aufgetaucht, die ich gern mit Euch in der großen Runde diskutieren möchte:

      Wenn man seine Tomaten bzw. Chilis mit anorganischem Dünger füttert, dann stellt dich ja immer die Frage nach der richtigen Menge. Einerseits kann man zu wenig düngen, andererseits kann es auch schnell zu einer gutgemeinten Überdüngung des Bodens kommen.

      Ein Ansatz ist wohl die Messung der Konzentration des Düngers im aufgefangenen Drainagewasser, das beim Gießen unten wieder austritt. Das ist mir allerdings im Detail nicht bekannt. Kann das jemand mal im Detail erklären?

      Gibt es noch andere Ansätze? Wie wisst Ihr, ob Ihr zu viel/ zu wenig / genau richtig gedüngt habt?

      Ich würde die Diskussion allerdings gern bei anorganischen Düngern belassen. Nichts gegen Biodünger & Co., aber die würde ich gern erstmal außen vor lassen...
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    • Stefonator schrieb:

      Ein Ansatz ist wohl die Messung der Konzentration des Düngers im aufgefangenen Drainagewasser, das beim Gießen unten wieder austritt. Das ist mir allerdings im Detail nicht bekannt. Kann das jemand mal im Detail erklären?
      Ahaaa, das höre ich zum ersten Mal. Wieso nicht nach Dosierangabe düngen und eher weniger als mehr?? Und vor allem nicht zu früh bei Jungpflanzen....
    • wenn du durchdringend gießt sollte die düngerkonzentation im drainagewasser die selbe sein wie im gießwasser da es ja nur durchläuft und in der kürze der zeit die nährstoffe nicht aufnimmt.
      bei den dünger den ich verwende halte ich mich an angaben und fahre gut damit.
      die düngerdosis lässt sich nur über beobachten der pflanzen beobachten,sie zeigt ja an ob sie eher kümmerwuchs oder mastwuchs hat.
      wer im Glashaus sitzt............

      hat immer frisches Gemüse :zopfie_grinszahn
    • erny2006 schrieb:

      sollte die düngerkonzentation im drainagewasser die selbe sein wie im gießwasser
      Ganz genau, das gleiche gilt auch für den pH-Wert. Dazu verwendet man am besten ein digitales EC-Messgerät welche inzwischen günstig im Handel erhältlich sind. Der EC-Wert hängt davon ab wieviel Salze im Wasser gelöst sind, darum kann man damit sehr einfach exakt bestimmen wieviel Dünger in die Giesskanne muss. Ebenso wieviel Nährstoffe die Pflanze bereits im Substrat zur Verfügung hat. Man merkt durch regelmäßiges Messen des Drainagewassers schnell ob man zuviel oder zu wenig düngt (EC-Wert steigt an oder fällt ab). Besonders kranke Pflanzen lassen sich mit der Drainagemethode sehr einfach diagnostizieren, nicht selten stagniert das Wachstum schon wenn nur eine leichte Überdüngung vorliegt. So kann man rechtzeitig gegensteuern (Substrat mit klarem Wasser spülen oder EC-Wert im Giesswasser erhöhen). Die gleiche Vorgehensweise gilt analog für den pH-Wert. Ich verwende darum immer lieber gute Untersetzer wo noch genug Platz ist um das Messgerät hin und wieder kurz reinzutauchen. Das ist 0 Arbeit und hilft mehr als alles andere die Pflanzen gesund zu halten. Pflanzen lieben eine konstante und optimale Nährstoffversorgung :zopfie_ja

      Grundsätzlich gilt, das ganze macht nur Sinn wenn der richtige Dünger verwendet wird (NPK-Werte). Wer z.B. den 0815-Einheitsdünger aus dem Discounter verwendet wird davon nur wenig profitieren. Welche Werte für das jeweilige Gewächs optimal sind bekommt man wie immer über das Netz oder den Erfahrungsaustausch heraus. Ein Nebeneffekt ist das dass EC-Messgerät bares Geld spart denn die Düngerangaben auf den Herstellerflaschen sind in aller Regel überhöht (damit die Flasche schneller lehr geht). Diese Angaben interessieren mich seit dem ich das Gerät habe nicht mehr die Bohne, ich habe seit Jahren nicht mehr auf die Dosierungsangaben geschaut. Man hat nur noch diese eine Zahl und es hängt für nur noch davon ab wieviel die jeweilige Pflanze verbraucht (also ob der EC-Wert im Drainagewasser steigt oder fällt). Bleibt der Wert konstant, so ist die optimale Düngekonzentration erreicht (EC-Wert aufschreiben).

      Im Sommer und besonders in Abhängigkeit der direkten Sonnenstunden und Sonnentage die eine Pflanze bekommt steigt der Bedarf deutlich, umgekehrt merkt man im Herbst/Winter deutlich wie die Pflanzen weniger verbrauchen (EC-Wert im Drainagewasser steigt an).

      Es hängt auch davon ab welches Subtrat verwendet wird, grundsätzlich
      geht es mit lockeren durchlässigen Substraten immer viel einfacher weil
      dass Giesswasser schneller durchläuft. Rein mineralische Substrate wie
      Seramis, Perlite & Co funktionieren mit der Methode daher besonders
      gut und vereinfachen das Ganze immens. "Erde" habe ich daher schon lange
      nicht mehr in der Wohnung, die gehört für mich einfach in den Garten,
      allein schon wegen Trauermücken und Co.


      Hat man keine Ahnung und findet auch keine Infos zu einer speziellen
      Pflanze ist ein guter Startwert für das Giesswasser EC=1,0 S.
      Schwachzehrer können deutlich weniger benötigen und Starkzehrer deutlich
      mehr:


      Kakteen: 0,05 - 0,5 S
      Zitronen: 0,2 - 0,7 S
      Zierpflanzen: 0,6 - 1,5 S
      Bananen: 1,3 - 2,5 S
      Passiflora: 1,5 - 3,5 S
      Chili: 1,8 - 3,6 S
      Tomaten: 2,0 - 4,0 S
      Seidenakazie: 1,0 - 5,0 S


      Das sind nur so ein paar Werte von meinen Pflanzen die ich selbst im Laufe der Zeig ermittelt habe... Da jeder anderen Dünger, anderes Substrat und andere Standorte hat empfiehlt es sich die idealen Werte grundsätzlich immer selbst zu ermitteln und sich nicht zu sehr auf Angaben anderer zu verlassen. Ein Pflanzentagebuch ist sehr hilfreich, besonders für Anfänger.
      Wer A sagt muss nicht immer B sagen, er kann auch erkennen das A schon falsch war.

      :budd Bäume pflanzen gegen den Klimawandel :budd
    • Danke Exxotica, für deine Erläuterung!

      Da muss ich nochmal nachfragen: Das Ziel ist also, eine Düngerkonzentration so zu verabreichen, dass das unten aus dem Topf wieder austretende, überschüssige Gießwasser einen bestimmten EC-Wert aufweist, richtig?

      Ist dieser Wert zu hoch, ist die Düngerkonzentration im Substrat zu hoch und ich sollte (z.B. per Spülung) nachhelfen, die Konzentration wieder zu senken. Auch richtig?

      Und umgekehrt ebenso: Ist der EC-Wert im aufgefangenen Ablaufwasser zu niedrig, muss mehr Dünger rein ins Töpfchen. Nochmal richtig?

      Wenn ich jetzt also eine Chilipflanze auf diese Weise das erste Mal dünge, wie gehe ich dabei am besten vor? Schrittweise Erhöhung der Düngergabe, bis das austretende Wasser die gewünschte Konzentration aufweist?

      Bringt diese Methode es dann nicht mit sich, dass ich bei jedem Gießen das Substrat vollständig durchnässen muss, damit überhaupt Wasser unten austritt, das ich dann messen kann? Ist das nach deiner Erfahrung problematisch?


      PS: Deine Royal Black Chili keimt seit heute bei mir - nach nur 5 Tagen! :girliehut
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    • Stefonator schrieb:

      Bringt diese Methode es dann nicht mit sich, dass ich bei jedem Gießen das Substrat vollständig durchnässen muss, damit überhaupt Wasser unten austritt


      eigentlich wird immer so gegossen,alles andere bringt nicht viel. lieber weniger und dafür durchdringend gießen als oft und nur befeuchten.
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    • Muss jetzt doch mal auf organische Dünger zurückkommen 7681.png es gibt doch auch organischen NPK-Dünger.... es ist mir ja fast peinlich zu fragen, ihr haltet mich bestimmt für total und so weiter.... ähm, das Messen des EC-Wertes im Drainagewasser, das geht bei organischem Bio-Dünger wahrscheinlich nicht, oder? Weil sich die Stoffe ja erst in der Erde und mit den Mikroorganismen bilden müssen, oder? :zopfie_peinlich
      Das wäre dann natürlich äußerst plöd :zopfie_studier oder wäre das eh wurscht, weil man mit Bio-Dünger nicht überdüngen kann (:zopfie_kopfkratz aber unterdüngen schon, oder?). Wobei ich das eh nie verstanden habe, warum man mit organischem Dünger nicht überdüngen können soll.... auch wenn die Mikroorganismen das erst umwandeln müssen....
      :zopfie_augenroll
    • das ist ein weit verbreitetes irrtum das man organisch nicht überduüngen kann,versuch mal ein jünges pflänzchen in frische komposterde zu setzen,sie wird eingehen.
      selbst proforma ohne bodenprobe jedes jahr 10cm dick kompost auf die beete aufbringen ist schon überdüngt.

      aber zurück zur messung,die messung beruht auf dem leitwert des gießwassers,der wiederum hängt vom salzgehalt ab.
      da anorganische dünger nur aus nährsalzen bestehen lassen sie sich messen,bei organischen dünger funzt das nicht :zopfie_nein
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    • Nabend zusammen,

      Wenn es draußen im garten ist, würde ich empfehlen erstmal eine richtige Bodenprobe ( PH-Wert, N, P,K, MG, MN, CU, ZN,ZK,B) in Auftrag geben sodass man weis, an was es dem Boden fehlt.

      Erst dann kann man wirklich richtig gezielt düngen. Außerdem sollte man darauf achten, was der Pflanze fehlt und was sie Braucht und nicht einfach düngen. Außerdem, warum verwendet ihr Flüssigdünger? der ist völlig überteuert und nur mit Vorsicht zu genießen, da er oftmals über die Blätter oder direkt über die wurzeln wirkt und somit viel schneller ist. desweiteren sollte man die Düngergabe nicht in einem mal vornehmen sondern in mehreren gaben, sodass die pflanze es besser verwerten kann.

      So ich hoffe, ich konnte etwas helfen.



      MFG Eddi
      weiß der Bauer keinen rat, nimmt er Kordel oder Draht.

      Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Hubraum.

      Eine Kuh macht Muhhh, viele Kühe machen Mühe.
    • So, heute ist mein TDS Messgerät gekommen. Da ich keinen Zugriff auf Regenwasser habe, muss ich auf Leitungswasser zurückgreifen.
      Dieses hat (direkt aus der Leitung) einen Wert von 307 ppm.

      Dazu habe ich nun den Hakaphos Dünger gegeben, den Exxotica im anderen Thread empfohlen hat.

      Erste Lektion: Man muss nur sehr sehr wenig ins Wasser geben, um auf einen Wert von 1500 ppm zu kommen! Sehr sehr wenig...

      Das so gedüngte Gießwasser hat dann meine Bonsai-Chili bekommen. Wie empfohlen kräftig viel, so dass das Substrat gut durchnässt ist.

      Jetzt nochmal eine Frage an die Profis: Wird abwechselnd mit gedüngtem und ungedüngtem Wasser gegossen? Oder jedes Mal mit dem so eingestellten (1500 ppm) Wasser gießen?

      Und woran sehe ich nun, ob ich mehr oder weniger Dünger geben muss?
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    • erny2006 schrieb:

      wenn du durchdringend gießt sollte die düngerkonzentation im drainagewasser die selbe sein wie im gießwasser da es ja nur durchläuft und in der kürze der zeit die nährstoffe nicht aufnimmt.
      Wenn das stimmt, dann kapiere ich hier was nicht: Wenn ich gedüngtes Wasser mit 1500 ppm reinkippe, kommt demnach unten Drainagewasser mit 1500 ppm wieder raus. Wo liegt dann da die Aussagekraft?

      Stehe auf dem Schlauch... :zopfie_schaem
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    • dein gerät scheint aber nicht den leitwert sondern die partikel zu messen :zopfie_studier ppm bedeutet part per milion,kenne ich aus meiner ausbildung beim abgasmessen von den rußpartikeln. bei der leitwertmessung wir doch in S (Siemens) angegeben.

      das bedeutet das nach dem giesen ohne dünger durch trübung mit substrat dein ppm wert steigt obwohl du nix an dünger dazu getan hast.

      ich würde einfach nach anleitung des düngerherstellers düngen und das einmal wöchentlich und beobachten wie es den pflanzen bekommt und evtl den düngeintervall anpassen
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    • Exxotica schrieb:

      Der EC-Wert hängt davon ab wieviel Salze im Wasser gelöst sind, darum kann man damit sehr einfach exakt bestimmen wieviel Dünger in die Giesskanne muss. Ebenso wieviel Nährstoffe die Pflanze bereits im Substrat zur Verfügung hat. Man merkt durch regelmäßiges Messen des Drainagewassers schnell ob man zuviel oder zu wenig düngt (EC-Wert steigt an oder fällt ab).

      Scheinbar sieht man im Drainagewasser anhand des EC-Wertes auch "wieviel Nährstoffe die Pflanze bereits im Substrat zur Verfügung hat".
    • Stefonator schrieb:

      Wenn das stimmt, dann kapiere ich hier was nicht: Wenn ich gedüngtes Wasser mit 1500 ppm reinkippe, kommt demnach unten Drainagewasser mit 1500 ppm wieder raus. Wo liegt dann da die Aussagekraft?


      wenn deine werte nun in S wären liegt die aussage daran das bei gleichbleibenden wert die erde gut versogrt ist und alles richtig ist,steigt der wert dann ist die erde überdüngt und die pflanze kann es nicht aufbrauchen deshalb versalzt die erde.
      ist der wert niedriger dann bedeutes es das die pflanze hungrig ist und der dünger von der erde aufgenommen wurde weil schon alles verbraucht war
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