3x Friedhofscontainer

    • Mowa schrieb:

      Weil nööö, ich fahr nicht 2x die Woche oder öfters zum Gießen in einen andern Ort...
      Gibt es bei Euch nicht die Möglichkeit einer Gießpflege? Bietet bei uns der eine Blumenshop am Friedhof an. Tat letztes Jahr schon richtig leid.
      Liebe Grüße Kerstin

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      Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden. Er fühlt sich immer tiefer in sie verstrickt.
      ~ Karl Foerster ~
    • Ja schon...aber völlig autark wär mir fast lieber...
      Is kein Ding ab und zu mal hinzufahren und nach dem Rechten zu sehen...
      Nur bei Bullenhitze 3x am Tag wässern, hab ich echt kein Bock..zumal ich Hitze überhaupt nicht vertrage und gradso mit dem eigenen Zeug zuhause rumkom, bis es heiß wird..dazu noch den Garten der Eltern und sie selber dazu...
      VG Monika
      :zopfie_rose Man wird so alt wie ne Kuh und lernt immernoch dazu :zopfie_rose
    • Mowa schrieb:

      Ja schon...aber völlig autark wär mir fast lieber...
      Das wäre dann Schotterbeet.
      Aber ich verstehe Dich. Die Lebenden sind wichtig und der Vorausgegangen gedenkt man nicht nur am Grab. Zumindest geht es mir so.
      Liebe Grüße Kerstin

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      Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden. Er fühlt sich immer tiefer in sie verstrickt.
      ~ Karl Foerster ~
    • Nee, Schotter geht garnicht...
      Aber mit trockenheitsresistenten Pflanzen kann man ja trotzdem arbeiten...
      Jo...Irgendwann werden Denioren anstrengend...und die Zeit wird knapp...
      Aber es könnte schlimmer sein..sind wir mal zufrieden und versuchen das Beste draus zu machen...
      VG Monika
      :zopfie_rose Man wird so alt wie ne Kuh und lernt immernoch dazu :zopfie_rose
    • Anro schrieb:

      Deshalb möchte ich mal in den Friedwald: keine Grabpflege und statt dessen ein schöner Spaziergang an der frischen Luft für die Nachkommen!
      Ja, find ich wunderschön :zopfie_herzaugen
      In der "Natur" unter einen Baum und ein Teil von ihm werden...
      Das finde ich eine sehr, sehr schöne Aussicht...
      Ein kleines Schild mit dem Namen, damit die Angehörigen den Platz auch finden, wäre schön...
      VG Monika
      :zopfie_rose Man wird so alt wie ne Kuh und lernt immernoch dazu :zopfie_rose
    • Anro schrieb:

      diese sinnlos aufwendigen Särge.
      Die Mehrzahl lässt sich schon einäschern. Und am liebsten Blümchenwiese. Zumindest hier im Umkreis.
      Zur Einäscherung gibt es auch einen Holzsarg (kann man auch teurere Varianten wählen). Und danach die Urne, welche ja aus speziellen Material besteht, welches verrottet. Letzteres kann auch dauern.
      Liebe Grüße Kerstin

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      Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden. Er fühlt sich immer tiefer in sie verstrickt.
      ~ Karl Foerster ~
    • Aberglauben

      Ich kenne das auch, mit dem: man darf nichts vom Friedhof mitnehmen, man beraubt damit die Toten. Und ich kenne das auch mit: man darf zwischen Weihnachten und Neujahr keine Wäsche wachsen ( nicht nur keine weiße, sondern gar keine!)- sonst stirbt jemand in der Familie.

      Meine Großmutter und mein Großvater mütterlicherseits kamen aus Ostpreußen.
      Beider Eltern waren noch Leibeigene, auf einem großen Gutshof, auf dem die Knechte und Mägde die Nachnamen ihrer Eigentümer annehmen mussten, deshalb gibt es unter den frühen Einwanderen im Ruhrgebiet auch so viele Sabrowskis oder Kalinowskis, oder Pietrofskis...
      "Ski" ist ein alter Adelstitel, der dem ursprünglichen Namen angehängt wurde. Aus einem reichen Herrn Kalinow, wurde somit "Kalinowski". Alle ihre Leibeigenen hießen auch so. Niemand konnte sich wehren, die Leibeigenen hatten keine eigene Identität.
      Mit dem beginnenden Industriezeitalter, irgendwann um 1870, konnten einige fliehen. Das steigerte sich noch, als an anderen Orten als in Ostpreußen, in Städten im Ruhrgebiet, dringend Menschen für den Bergbau gesucht wurden.
      So kamen auch meine beiden Ahnen hierher.

      Sie kamen gegen 1900, sie waren jung und tüchtig, sie waren voller Hoffnung auf ein neues Leben.
      Beide frisch, sehr lieb, sehr ehrlich und sehr gottesfürchtig, erhielten sie Aufenthalt bei den frommen Gemeindeschwestern in einem Dortmunder Vorort.
      Sie kamen nur mit einem Bündel auf dem Rücken, in durchgelaufenen Schuhen, doch die guten Schwestern nahmen sie an.
      Sie erhielten eine Wohnung zur Miete, und bald fand der Opa auch eine Anstellung, als Straßenbahnfahrer. Oma arbeitete als Magd wieder auf einem Gutshof.
      Vier Kinder bekamen sie bald, und aus Scham änderten sie ihren Namen. Sie wollte nicht mehr mit "ski" hinten heißen, das war die verhasste Endung des Großgrundbesitzers, der ihre Eltern und Urgroßeltern versklavt hatte; meine Großeltern wollten endlich einen eigenen, deutschen Namen führen.

      So legten sie den alten Namen glücklich ab. Was sie aber nicht ablegen konnten, war der Aberglaube, den sie aus ihren Hütten ( oder engen Gelassen, die noch hinter dem Viehstall kamen) aus dem ostpreußischen Land mitgenommen hatten.
      Es waren Protestanten, sie hatten also keine Maria, zu der sie beten konnten. Man kann über die katholische Kirche schimpfen wie man will, aber in diesem Zwischenraum, als Leibeigene, und als Menschen, die für den Großgrundbesitzer viel weniger wichtig waren als sein Vieh, wachsen Phantasien, was man tut und was man nicht tut.
      Nach oben buckeln, das ist klar, ja! Und Gott würde sie strafen, wenn sie die Toten nicht achten würden! Zu viele ihrer Ahnen starben unter unwürdigen Bedingungen, und wenn sich der Streit um das bisschen Habe, was man besaß, auf dem Friedof noch fortsetzen würde, käme man nie zur Ruhe.
      So kam die Sache ins Land, dass man vom Friedhof nie etwas mitnehmen dürfte. Dergleichen war mit einer Art Bann belegt. An dem die Geistlichen der Orte sicher auch mitgewirkt hatten.
      War aber auch gesund, auf diese Zeit hin betrachtet. Es war ein recht gutes sozialpsychologisches Mittel, damit zumindest an diesem Ort - dem Friedhof- nachbarschaftliche Ruhe herrschte!

      Ob das Waschverbot zwischen Weihnachten und Neujahr irgendeinen vernünftigen Grund hat, das weiß ich gar nicht. Ich glaube nicht, dass es mit den Rauhnächten zu tun hat, die waren dem einfachen Volk gar nicht bekannt. Kann sein, dass es durchaus von den Pfaffen kam, die die geschundenen Leibeigenen etwas schonen wollten. Ich meine, Vieh musste ja weiterhin gefüttert und ausgemistet werden, da gab es kein Entweichen.
      Aber warum sollten die Leute zwischen Weihnachten und Neujahr noch große Wäsche machen, wenn eh nichts trocknete? Wenn die Bäche, in denen die Wäsche mit Füßen gestampft wurde, ohnehin gefroren waren? Also, der Ratschlag, zwischen Weihnachten und Neujahr nicht zu waschen, war sehr praktisch. Und trieb die Gläubigen, in Feiertagsstimmung, dankbar in die Kirche.
      So mag sich dieses Gebot im Geiste vieler fortgesetzt haben.
      Wir dürfen auch nicht vergessen: das einfache Volk wusste damals noch annähernd nichts!

      Stattdessen herrschte Aberglauben. Je gefangener Menschen in ihren Lebensstrukturen sind, um so mehr öffnet sich das Herz den "Wundern".
      Man selbst kann nichts tun, man selbst kann nichts verändern, man kann nur hoffen.
      So entstehen Abzählreime an Dingen wie Blumen: Er liebt mich, er liebt mich nicht. Es entstehen Gedanken wie: Man darf kein Salz verschütten, das bringt Unglück! Schnell muss man dann drei Prisen über die linke Schulter werfen, damit hält man das böse Schicksal auf.
      Oder: "Vögel, die am Morgen singen, holt noch vor abends die Katz!" Wie oft hat mir das meine Großmutter gepredigt.
      Das ist eine Erinnerung an Leibeigenschaft. Eine junge Magd sollte tüchtig sein, und keinesfalls morgens schon leichtfertig vor sich hin trällern.

      In solchen Aktionen äußert sich auch die absolute Hilflosigkeit jener Menschen.
      Wenn man selbst ohnehin nichts ändern oder beeinflussen kann, bleibt nur der Griff nach merkwürdigen Glaubensdingen.
      Ich denke, wir können die jetzt wegtun.

      Viel später, als meine Großeltern längst gestorben waren, begegnete ich Frau H. Sie lebte im Bergischen Land in einem kleinen, gemieteten Häuschen. Zu mir war sie sozusagen eine Nachbarin, wenn ich auch erst eine halbe Stunde laufen musste, um ihr Häuschen im Wald zu erreichen. Ihr Mann sah scheußlich aus. Wenig später starb er. Auch deren Vorfahren waren Leibeigene gewesen.
      Ihr Mann war, nach Aufhebung der Leibeigenschaft, in ein Bergwerk gegangen, in dem Uran abgebaut wurde.
      Man kann sich das heute gar nicht mehr vorstellen! Da geht jemand in ein Bergwerk und baut mit den eigenen Händen Uran ab! Aber so sah er auch aus. Ein Skelett auf zwei Beinen, mit tief eingefallen Wangen.
      Nun, Frau H. erzählte mir folgendes: "Messer und Gabel kannten wir nicht. Wir aßen immer nur mit Löffeln. Anfangs waren sie aus Holz, später dann aus Metall.
      Und so wurde eine Lungenentzündung bei Kindern kuriert, so wurde ich mal mit acht Jahren behandelt: Das Kind (ich) kam ins Bett, dann wurden jede Menge Decken und Betten auf den Körper gehäuft, und dann setzen sich alle Erwachsenen drauf. Auf die Betten und auf die Decken und auf das Kind! Ich dachte und fühlte, ich müsse ersticken! Ich habe geschwitzt wie der Teufel - und irgendwann standen sie auf. Na, ich hab's überlebt. Es hat mir vermutlich das Leben gerettet."

      LG
      Anjoli
      Ein Garten ist der Spiegel der Seele, die ihn betreut.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Anjoli ()

    • Hei, ja klar ich kenn die Suche...aber oft kommt das Gesuchte nicht.
      Gerade, wenn Threads am laufen sind, und ich sie schonmal angeklickt habe, sind sie verschwuden :zopfie_achselzuck ...

      Hatte auch nach Grabgestaltung gesucht..da kamen 3 uralte, kurze Threads...
      Danke für Deine Suche..ich werde mir das nachher mal gründlich anschauen.
      VG Monika
      :zopfie_rose Man wird so alt wie ne Kuh und lernt immernoch dazu :zopfie_rose
    • Anjoli schrieb:

      Wenn man selbst ohnehin nichts ändern oder beeinflussen kann, bleibt nur der Griff nach merkwürdigen Glaubensdingen.
      Ich denke, wir können die jetzt wegtun.
      Schön gesagt. :thumbsup: Jetzt weiß ich auch, woher das in meiner Family kommt. Die stammen auch aus Ostpreußen.
      In diesem Sinne, ganz ohne Scham, ran an die Friedhofscontainer :zopfie_zwinkgrins
      Zwischen dem Besten und nichts ist jede Menge Platz für Improvisiertes, Zwischenlösungen, beherztes Pfuschen.
      Der Garten ist mein Essay. Ein Versuch, mit der ausdrücklichen Erlaubnis alles falsch zu machen.
      (Meike Winnemuth: "Bin im Garten")
      :blumiwaechst :rosenbluete