Artischocken - wie pflegt man sie richtig?

    • Artischocken - wie pflegt man sie richtig?

      Mein persönliches Dilemma. Ich liebe Artischocken (als reine Zierpflanze, um Knospenernte als Gemüse geht es mir nicht), aber bekomme es einfach nicht hin.
      Kann mir vielleicht jemand sagen, warum meine Artischocken bei jedem Anbauversuch stagnieren? [img]https://www.tauschgartenforum.de/wcf/images/smilies/zopfie_achselzuck.gif[/img]

      Letztes Jahr hatte ich keine gepflanzt, dieses Jahr sind sie seit Ende Mai ausgepflanzt. Gut gedüngt (Starkzehrer), ganztägig volle Sonne, leichter Windschutz durch Hecke in Windschneise, tägliches Gießen.

      Die Jahre davor hat es auch nie besser geklappt. [img]https://www.tauschgartenforum.de/wcf/images/smilies/zopfie_noe.gif[/img] Die Pflanzen wuchsen gut im Topf, nach dem Auspflanzen wars dann Essig. Sie wachsen kein Stück mehr, bekommen Läuse und irgendwann im Sommer erlöse ich sie dann von ihren offensichtlichen Qualen und werfe sie auf den Kompost.

      Ich dachte, es läge immer am zu kalten, nassen Klima hier, aber davon kann dieses Jahr ja keine Rede sein. [img]https://www.tauschgartenforum.de/wcf/images/smilies/zopfie_nein.gif[/img]

      Da es ein Rübenwurzler ist - ist vielleicht die zulange hälterung im Topf kritisch? Sollte ich sie später anziehen, so dass sie zwar kleiner beim Auspflanzen sind, aber die Wurzel nicht so gestört wird, weil sie noch nicht so weit entwickelt ist? :zopfie_kopfkratz

      Setze ich sie vielleicht zu tief? Das könnte auch noch eine Möglichkeit sein, die ich mir vorstellen könnte. :zopfie_studier

      So sehen sie bei mir wieder mal aus: jämmerlich.
      IMG_7610.JPG IMG_7611.JPG

      Für dieses Jahr ist der Drops schon gelutscht, das ist mir klar. Ich werde sie die Tage wohl wieder mal erlösen, aber vielleicht hat irgendwer ein paar Tipps, die mich das nächste Mal schon etwas weiter bringen. Beim Googeln ist mir nichts signifikantes ins Auge gefallen, woran es liegen könnte.
    • Also ich finde, die sehen gar nicht so schlecht aus :zopfie_nein . Viel besser sehen meine auch immer nicht aus :zopfie_studier . Warum lässt Du sie nicht einfach stehen und wartest was passiert ? Vielleicht kommt die Blüte ja noch ? Meine haben immer erst ab dem zweiten Jahr geblüht :zopfie_ja .

      So, war gerade mal im Garten. So sehen meine aus. Den Schönheitswettbewerb gewinnen sie auch nicht :zopfie_nein , Blattläuse hatten sie auch, aber das hat sich zum Glück wieder erledigt:
      Pflanze 1:
      20190706_082413_(1600_x_1200).jpg
      Bitte zusammen denken:
      20190706_082503_(1600_x_1200).jpg
      20190706_082458_(1600_x_1200).jpg

      und Pflanze 2
      20190706_082421_(1600_x_1200).jpg
      Viele Grüße
      Iris :kaktusdaniel

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Iris67 ()

    • Iris67 schrieb:

      Also ich finde, die sehen gar nicht so schlecht aus
      Ääh... also ursprünglich hatten sie kräftige, aufrecht wachsende Wedel. Seit dem Auspflanzen sind sie eher rückwärts gewachsen, der Wuchsmittelpunkt der Rosette ist halbtot und außen färbt sich auch langsam immer mehr gelb, die Blätter kräuseln sich zusammen. Die Pflanzen sind maximal 30 cm hoch, ich glaube nicht, dass da nochmal was draus wird. Die sehen schon richtig schlecht aus, finde ich. :zopfie_traurigja Vor dem Auspflanzen sahen sie noch gut aus.

      Aber ich lasse dann einfach mal stehen, da, wo sie sind, stören sie auch nicht, es ist egal.

      Ich werde nächstes Jahr mal versuchen, sie früher rauszusetzen. So ein Minimum an Kälte können sie ja doch ab.

      Robinie schrieb:

      am natürlichen Standort bekommen sie sicher nicht so oft Wasser
      Da hast du sicher recht, dort haben sie aber auch anderen Boden und generell andere Voraussetzungen. Hier ist momentan alles am verdorren, der Boden ist staubtrocken, da ist das tägliche Wässern auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

      Nimmt irgendwer von euch die Pflanzen aus dem Boden, topft sie und überwintert? Stelle ich mir aufgrund der Pfahlwurzel ziemlich schwierig vor.

      edit sagt: mitten im halbfertigen Text aus Versehen abgesendet, danach fertig geschrieben.
    • grünchen schrieb:

      Nimmt irgendwer von euch die Pflanzen aus dem Boden, topft sie und überwintert? Stelle ich mir aufgrund der Pfahlwurzel ziemlich schwierig vor.
      Na topfen würd ich das nicht nennen sollte auch ein Ortswechsel werden.
      anfang Nov ausbuddeln blätter ab zeitung gegen vertrocknen drumm in 20L Eimer nochmal abgedeckt in Kartoffelkeller bis mitte april dan wieder einpflanzen.
    • ich hab im letzten jahr einen Sämling gekriegt, den in den Garten unterm Apfelbaum ausgepflanzt (mangels besserem Platz), draußen überwintert und erst dieses Jahr ist die Pflanze richtig in die Gänge gekommen. Im letzten Jahr sah sie auch so aus wie deine, @grünchen.

      Also mach dir keine Gedanken, lass sie stehen und warte ab, ob und was sie bis zur nächsten Saison macht.
      Wenn futsch, dann futsch; wenn nicht, kriegst du schöne Blüten.

      Meine hat heuer mindestens 6 Blüten angesetzt und ist richtig hoch und breit geworden.
    • myotis schrieb:

      Na topfen würd ich das nicht nennen sollte auch ein Ortswechsel werden.
      Na, ich topfe meine Pflanzen natürlich auch nicht zum Winter und stelle sie dann an die gleiche Stelle aufs Beet. [img]https://www.tauschgartenforum.de/wcf/images/smilies/bs_vogel_g.gif[/img] Natürlich zum Einkellern. [img]https://www.tauschgartenforum.de/wcf/images/smilies/zopfie_ja.gif[/img] Aber in Zeitung ist in meinem Keller nicht geeignet, da kann ich jede Pflanze im Frühjahr sofort entsorgen. Das klappt auch mit Dahlien nicht. Und die Wurzel ist doch sicher empfindlicher als z.B. ne Dahlienknolle. Da kann ich es mir gleich doppelt nicht vorstellen. :zopfie_achselzuck
      Von daher dachte ich, sie werden über Winter halt dann getopft, meinetwegen auch nur in Sand, aber eben mit leicht feuchtem Substrat bedeckt.

      katzenmausgarten schrieb:

      Also mach dir keine Gedanken, lass sie stehen und warte ab, ob und was sie bis zur nächsten Saison macht.
      Wenn futsch, dann futsch; wenn nicht, kriegst du schöne Blüten.
      Jau, das ist ein Plan, so werde ich es machen. Habe zwar wenig Hoffnung, aber besser als nix.


      Danke euch allen! :zopfie_knicks
    • Hatte jahrelang eine Artischocke, die ich von einer Kollegin geschenkt bekommen habe, im Garten. Die ist dann über die Zeit zu groß geworden. Vor dem Winter habe ich sie locker mit viel Laub zugepackt und dann einen großen Eisendrahtkorb drüber gestülpt. So konnte Wind durch und die Blätter sind nicht weggeweht. Habe, wenn es zu nass war, das Laub mal erneuert. Hat immer gut funktioniert. Und die Artischocke kam gut durch den Winter.

      grünchen schrieb:

      Habe zwar wenig Hoffnung, aber besser als nix.
      Daumen sind gedrückt.
    • @Tiarella , danke dir. :zopfie_klee

      Bei dir ist es im Winter aber nicht sehr kalt, oder? Bei mir liegt ja der komplette Garten dann unter nem Meter Schnee und der Boden ist mindestens nen halben Meter tief durchgefroren.
      Wobei. Die letzten Jahre sicherlich auch nicht mehr. So richtig durchgehend bitterkalte Winter sind selten geworden.
      Ich werde sehen, was dabei rumkommt. :zopfie_ja
    • Hi hi, Grünchen, ich weiß ja, Du magst mich nicht.
      Trotzdem etwas zu Artischocken.

      Dies waren meine im ersten Anbaujahr in Dortmund:

      [img]https://s1.imagebanana.com/file/190709/FoF9JnpP.jpg[/img]

      Ich habe sie vier, fünf Wochen angezogen wie Tomaten, aber dann recht schnell ausgepflanzt. Es gibt inzwischen Artischocken, die bereits im ersten Jahr Blüten bilden, wie diese. Wirklich toll fällt die Ernte aber nicht aus. Das zweite Jahr ist besser.

      Standort: extrem sonnig, vor einer weißen Hauswand, die nach Süden zeigte. Das sieht man auf dem Foto nicht, es war ein Regentag, als ich das Bild aufnahm.
      Boden: eher locker, mit Kieseln und Sand vermischt, nicht ZU nährstoffreich. Starkzehrer hin oder her.
      Ich wusste damals nicht, was ich dazu pflanzen sollte, reichliches Googeln erbrachte ( einzig) Fenchel als guten Nachbarn.
      Ich entschied mich für den gelbblühenden Teefenchel. Das erwies sich als richtig.

      An einer anderen Stelle im Garten hatte ich die Artischocken auch nochmal, dort standen sie fast ebenso sonnig ( aber windiger) , und in deutlich besseren, deutlich nährstoffreicheren Boden. Auch hier mit dem gelben Teefenchel umgeben. Dort wuchsen sie aber deutlich schlechter. Deshalb gab es dort keine Blüten der Artischocken und es gibt auch kein Foto.

      Weil die Artischocken nahe an der warmen Hauswand standen, musste ich sie zum Winter kaum schützen. Habe ich aber trotzdem getan, wie auch an dem anderen Standort. Habe halt sehr viel und ordentlich Laub über den Winter aufgebracht. An Deiner Stelle - im kalten Harz - würde ich eventuell sogar noch ein Vließ darüberlegen. Die am Haus kamen problemlos wieder und blühten und fruchteten zum zweiten Mal. Die im freieren Stand, in besserer Erde, entwickelten sich rückwärts und starben im zweiten Jahr ab. Auch der Teefenchel gedieh dort nicht, er kümmerte.

      Teefenchel, am richtigen Standort, scheint ihnen richtig gut zu tun. Vielleicht müsste man sich mal mit den Lichtverhältnissen und den Bodenbeschaffenheiten für maritimen Teefenchel auseinandersetzen, um für diese Kombination ( mit der Artischocke) etwas wirklich Gutes herauszubekommen.
      Weiter kann ich nicht berichten, ich habe dann das Haus verkauft.

      Ergebnis: zwei Jahre gute, große Artischocken. Standort: voll sonnig, gut windgeschützt; Nachbar: hoher Teefenchel. Unterwuchs: Oregano, Thymian, Salbei, mehrjähriges Bohnenkraut.

      Ich habe mich also mehr an dem Mittelmeerstandort für Artischocken orientiert. Das kam daher, weil, wenn ich die Straße raufwanderte, dort wild ein Kardy wuchs. Nicht nur einer, das war ein richtiges Gebüsch vor dem Weizenfeld. Irgendwer, aus den Vielfamilienhäusern dort oben, musste da mal ( vielleicht vor Jahren?) einen Samen hingeworfen haben. Und nun gediehen die Kardy ( der Artischocke sehr ähnlich) , einfach so, in der Sonne vor dem Dortmunder Flughafen.
      Na, dachte ich, wenn die das machen, gedeihen meine Artischocken auch. Hat auch hingehauen.

      Also, das Thema lautet: voll sonnig, am besten windgeschützt. Boden nicht zu schwer. Eher locker. Auch möglicherweise etwas sandig, guter Wasserabfluss, vor allem im Winter. Teefenchel ist ein guter Partner.

      LG
      Anjoli
      Dateien
      Ein Garten ist der Spiegel der Seele, die ihn betreut.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Anjoli ()

    • meine Artischocke verlor die Blätter, ich stellte sie beiseite, weil totgeglaubt.
      Gestern seh ich, dass sie kleine neue bekommen hat. :freu
      Da soll sich einer auskennen...
      Ein Garten ist ein großartiger Lehrer. Er lehrt uns Geduld und umsichtige Wachsamkeit;
      er lehrt uns Fleiß und Sparsamkeit; und vor allem lehrt er vollkommenes Vertrauen.

      Gertrude Jekyll