Hier war es heute so neblig, dass ich mich vor meinem Besuch bei dem alten Herren in Natingen, tatsächlich verfahren habe.
Das kam nicht von ungefähr, denn ich hatte meine Zeit großzügig kalkuliert. Auf der Hinfahrt habe ich irgendwo ein Lager frisch geschlagenen Holzes entdeckt, und im Augenblick möchte ich Rindenstücke sammeln, um ein Bild damit zu gestalten. Die lagen dabei. Also kehrt gemacht, 'ne Möglichkeit zum Halten gesucht - und eingesammelt. Zurück konnte ich auf der Bundesstraße nicht gut wenden, also bin ich in einen Feldweg eingebogen. Huch, und dann ging es los in die Pampa!
Ich wusste, ich muss mich einfach immer nur rechts halten, dann komme ich schon zu meinem Zielort bei dem alten Herrn.
Aber so Straßen machen ja doch was sie wollen... So lernte ich heute Käffer kennen, von denen ich noch nie was gehört hatte, und die wunderbaren Kopfweiden grüßten mich, mit ihren gebuckelten Gestalten und den dicken Köpfen, aus denen oben die Zweige rausstehen, wie gesträubte Haare; die alten Apfelbäume grüßten mich, als schwarze, bizarre Skelette im Nebel - und ich wusste bisweilen nicht, sollte ich mich nun gruseln, in diesem spukigen Nebel, oder das toll finden?
Na, ich glaube, ich habe es eher toll gefunden.
Den alten Herrn habe ich dann geduscht, ihm Essen bereitet, ein Fenster geputzt, frische Gardinen aufgehängt - die Rückfahrt war etwas schwierig in dem Nebel. Aber solange man die Straße ahnen kann, geht es ja.
So bin ich froh wieder heim gekommen, nicht ohne vorher den zweiten jungen Mann, der unten mitwohnt, vom Warburger Bahnhof pünktlich abzuholen.
So ist meine kleine Familie, bis auf den Sohn, der immer noch in der Klink steckt, wieder komplett.
Augenblicklich sind es 2 Grad. Ich hoffe, dass kein Frost mehr kommt. Sonst muss ich die Wintersalate doch wieder abdecken.
Ein Garten ist der Spiegel der Seele, die ihn betreut.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Anjoli ()
- 4 °C und ich Depp habe gestern die frisch pikierten Zwiebeln draußen vergessen.
Dialogbereitschaft ist zwar prinzipiell zu befürworten und eine gute Sache. Allerdings nur, wenn sie auf beiden Seiten vorhanden ist. Alles andere benennt man lieber als das, was es ist, nämlich eine zweckbefreite und absehbar ergebnislose Kombination zweier Monologe, und spart sich Mühe, Ärger und Zeit, mit Menschen zu diskutieren, die das Recht auf eine eigene Meinung mit dem Recht auf eigene Fakten verwechseln.