Der Bokashi Küchen Eimer

    • Der Bokashi Küchen Eimer

      Durch diverse YouTube Kanäle bin ich vor einigen Jahren überhaupt erst auf dieses Thema aufmerksam geworden und hatte mir einen Bokashi-Behälter zugelegt, dieser war aber ehrlich gesagt ziemlich klobig und stand bei mir auf der Terrasse. Da ich dann oft immer keine Lust hatte mit meinen Küchenabfällen erst nach draußen rennen zu müssen, besonders wenn das Wetter nicht so toll war, hatte ich das alles ziemlich unregelmäßig genutzt. Meine Familie gleich gar nicht und dadurch lief das alles immer nur so halbherzig nebenbei und hat auch nicht so richtig funktioniert.
      Wenn der Inhalt von so einem Behälter kippt und die negativen Mikroorganismen Oberhand gewinnen, wird das leider auch eine ziemlich stinkende Angelegenheit. :mief

      Jetzt habe ich inzwischen aber einen ganz tollen und auch hübschen, wie ich finde, Küchen-Bokashi-Eimer, welcher gerne auf meiner Küchenarbeitsplatte stehen darf und nutze diesen sehr konsequent. Ich habe sogar zwei, während der eine gut gefüllt reift und auf seine Verwendung im Garten wartet, wird der andere gefüllt. Seither habe ich kaum bis gar keinen Bioabfall mehr in meiner Küche, sondern nahezu alle organischen Abfälle werden zu wertollem Dünger in meinem Garten genutzt.

      Und da ist einer der Eimer:

      Unknown-1.jpegUnknown-2.jpeg

      So schaut er aus und passt ganz prima in meine Küche.
      Er besteht aus einen äußerem Eimer mit Griff & Auslass und einem inneren Eimer, welcher Löcher im Boden hat.

      Dort kommen alle meine organischen Abfälle aus der Küche rein und zwar möglichst klein geschnitten. Hierfür habe ich ein Brett und Messer direkt davor liegen und schneide beim kochen nicht nur mein Gemüse zurecht, sondern auch gleich alle dabei entstandenen "Abfälle" klein und fülle sie dann direkt in den Bokashi-Eimer.

      Im Bokashi Eimer können im übrigen fast alle Küchenreste verwertet werden. Die Mikroorganismen sind nicht wählerisch und schaffen es sogar Fleisch und Fisch zu verdauen. Joghurt, Käse, Eier und Schokolade sind auch kein Problem- einfach mit in den Eimer geben.

      Doch auch der Bokashieimer hat Grenzen. Deswegen sollten einige Produkte nicht in den Eimer: größere Mengen Flüssigkeit und Alkohol sollten nicht in den Eimer, da die hohe Feuchtigkeit den Fermentationsprozess verhindern kann. Papier, Fette und Öle, sowie zu große Knochen sollten auch lieber woanders entsorgt werden.

      Ich gebe z.B. meinen Kaffeesatz hinein, den Filter dann aber lieber auf den herkömmlichen Kompost, Teebeutel (ohne Faden und Schild) gebe ich aber direkt mit in den Bokashi Eimer.

      Wichtig ist, dass alles möglichst klein geschnitten wird und dann jedesmal wenn etwas in den Eimer gegeben wird, mit 3 Sprühstößen Garten- und Bodenaktivator befeuchtet wird und man im Idealfall noch eine Hand voll Fertigbokashi, was ungefähr 2 EL entspricht dazu gibt. Die zusätzliche Zugabe von Fertigbokashi lässt die Fermentation noch besser gelingen. Dann die Schicht gut mischen und fest andrücken. Dafür ist der schwarze, klappbare kleine Deckel dabei. Hiermit kann man alles leicht zusammendrücken und hat es gleich nahezu luftdicht verschlossen, was sehr wichtig ist.

      Unknown-3.jpegUnknown-4.jpegIMG_5406.jpgUnknown-5.jpeg

      Das geht solange weiter bis der Eimer ganz voll ist, dann wird er noch einmal kräftig eingesprüht und fest verschlossen.

      Unknown-6.jpeg

      Der Bokashieimer gehört jetzt an einen Standort mit möglichst gleichbleibender Temperatur. Eine konstante Temperatur von 20-23°C ist am geeignetsten für die Fermentation; am besten am besten direkt in der Küche stehen lassen. Da die Fermentation nur unter Sauerstoffausschluss funktioniert, bitte den Eimer die nächsten 1-3 nicht mehr oben öffnen.
      Wenn alles funktioniert, ist der Eimer geruchsneutral und es entstehen keine unangenehmen Gerüche.


      Während dieser 3 Wochen "Standruhe" kann man, je nach Flüssigkeitsgehalt (richtet sich nach dem Inhalt) ca. alle 2-5 Tage die entstandene Flüssigkeit aus dem Eimer ablassen, dafür einen Behälter unter den Auslass stellen:

      Unknown-7.jpegUnknown-8.jpeg

      Diese Flüssigkeit kann dann verdünnt mit Wasser (100ml Bokashi-Saft auf 2L Wasser) wunderbar als Kurzzeit Dünger für Zimmerpflanzen verwendet werden oder aber natürlich auch für Kübelpflanzen oder direkt im Garten. Dieser Saft kann auch einige Tage im Kühlschrank gelagert werden.

      Nach ca. 3 Wochen oder später kann der Inhalt vom Eimer dann als Dünger in den Garten ausgebracht werden. Doch nicht wundern wenn ihr den Eimer dann öffnet, in der Regel ist obenauf dann weißer Schimmel zu sehen, wie hier auf dem Foto oder sogar als richtiger weißer Flaum/Teppich. Dann habt ihr alles richtig gemacht, das gehört so. Auch hat sich ansonsten der Inhalt optisch nicht wesentlich verändert.

      IMG_5413.JPG


      Wohin jetzt mit dem Inhalt?

      Das fertige Bokashi kann ganz einfach in den Garten eingegraben werden oder als unterste Schicht in einen Kübel gegeben werden. Da das Bokashi noch sehr sauer ist, sollte darauf geachtet werden, dass Wurzeln mindestens 20 cm vom Bokashi entfernt liegen. Hat man eine geeignete Stelle gefunden, kann ein Loch gebuddelt werden. Einfach das Bokashi eingraben und wieder mit Erde bedecken.

      Wer nicht in den Beeten graben möchte (oder im Winter), kann das Bokashi auch einfach im Topf vererden lassen. Dazu wird ein Tontopf ohne Loch im Boden mit einer Schicht Erde befüllt. Der Topf wird dann mit dem Bokashi gefüllt und umgedreht auf das Beet gesetzt. Wenn man den Bokashi dann z.B. im Frühjahr benötigt, wird er dann einfach nach Bedarf in den Boden eingearbeitet.
      So mache ich es aktuell in meinen neuen Hochbeeten, dort "sammle" ich unseren ganzen Winter-Bokashi in umgedrehten Töpfen und wenn ich die Hochbeete dann im zeitigem Frühjahr fertig fülle, habe ich eine tolle Düngeschicht für mein Gemüse.

      TIPP: Im Winter kann das fertige Bokashi auch ganz einfach auf den Kompost im Garten gekippt werden. Das hat den Effekt, dass der Kompost schneller kompostiert und vererdet. Diese Möglichkeit bietet sich vor allem an, wenn bereits alle Beete im Garten mit Bokashi versorgt wurden.

      Eine weitere Möglichkeit ist es das Bokashi grundsätzlich in einer Tonne/ einem Fass ohne Boden zu vererden, indem man das fertige Bokashi mit einer leichten Schicht Erde drüber dort sammelt und erst nach der Vererdung im Garten ausbringt.

      Je nach Bestandteilen vom Bokashi, finde ich schon nach ca. 6-8 Wochen keinerlei Bestandteile mehr davon in meinen Beeten, wenn ich dort grabe. Die Vererdung geht also deutlich schneller, als beim herkömmlichen Komposthaufen.

      Ich bin inzwischen ein richtiger Bokashi Fan geworden.
      Es ist einfach in der Handhabung, macht sogar Spaß und für mich schließt sich da ein Kreislauf und gibt mir ein gutes Gefühl.

      Der Inhalt der Bokashi-Eimer ist im übrigen nicht zum mulchen geeignet, ich habe sowas glaube ich die Tage hier im Forum gelesen, sondern gehört unter die Erde!
      „Die Zukunft hängt von dem ab, was du heute tust. :!:
      – Mahatma Gandhi
    • Auch hier wollte ich noch kurz zeigen, wie man mit dem Bokashi ein Dünge-Depot im Beet, wie bei mir jetzt im GWH, anlegen kann. Dazu hebt man einfach einen kleinen Graben in dem vorgesehenem Beet aus:

      IMG_5869.JPG

      Aus dem Eimer lässt man noch die letzte angesammelte Flüssigkeit ab und kann diese 1:20 mit Wasser verdünnt, zu leichten Düngung von z.b. Zimmerpflanzen verwenden. Dann den Eimer öffnen und nicht wundern, der weiße Schimmel ist gut & gewollt, das merkt ihr auch daran, das der Inhalt vom Eimer gut, säuerlich riecht und nicht eklig, verdorben.

      (Sollte euch so eine Eimerfüllung tatsächlich mal kippen/schlecht geworden sein, was bei unsachmäßiger Füllung vorkommen kann - dann ist das auch nicht wirklich ein Problem und ihr könnt diesen Inhalt dann einfach auf euren Kompost geben)

      IMG_5872.JPG

      Den Inhalt dann einfach gleichmäßig verteilen und wieder mit ca. 20cm Erde bedecken. Nach ca. 6-8 Wochen ist alles vererdet und steht euren Pflanzen als guter Dünger zur Verfügung.
      Wässern nicht vergessen!
      IMG_5875.JPG
      Diese Depots kann man auch gut in Kübeln anlegen. Da Bokashi sauer ist, mit der Bepflanzung dann etwa 14 Tage warten. Aussaaten können direkt vorgenommen werden.
      „Die Zukunft hängt von dem ab, was du heute tust. :!:
      – Mahatma Gandhi
    • Für die neuen Bokashianer :zopfie_zwink unter uns und natürlich alle anderen Interessierten, hier mal ein Bild, wie es ausschauen kann, das ist kein Schimmel, sondern Kahm-Hefe. Das ist ein Zeichen, dass die Mikroorganismen ihre Arbeit machen. Diese Hefe entsteht meist am Übergang vom Bokashi zur Luft und ist völlig unbedenklich. Manchmal kann man auch im Bokashisaft Hefe in Form von weißen Flocken entdecken.

      Also wenn das so ausschaut, alles richtig gemacht und keine Sorge, das stinkt auch nicht, sondern riecht eher fruchtig.

      IMG_4463.JPEG
      „Die Zukunft hängt von dem ab, was du heute tust. :!:
      – Mahatma Gandhi
    • zitze schrieb:

      Also für mich ist das ein Schimmelpilz...
      Das kannst du halten wie du willst :zopfie_zwinkgrins
      (Schimmel ist in diesem Zusammenhang hier auch als = negativ zu verstehen.)

      Kahmhefen sind gesundheitlich unbedenkliche aerobe (sauerstoffliebende) Mikroorganismen, die sich vor allem auf der Oberfläche bilden. Oftmals werden sie mit Schimmel verwechselt, sehen aber bei genauer Betrachtung anders aus.

      Gerne entstehen sie auch z.B. mal beim Anstellgut vom Sauerteig wenn dieser zu lange Zeit im Kühlschrank ruht, quasi hungert. Die Kahmhaut kann man in der Regel einfach entfernen und das darunter liegende Anstellgut wieder weiter verwenden. Sauerteig welcher schimmelt muss entsorgt werden.
      Oder beim Fermentieren von Lebensmitteln können Kahmhefen auftreten, welche sogar unbedenklich mitgegessen werden können, wenn einen das nicht stört, schimmelt das fermentierte Gemüse, muss es entsorgt werden.
      „Die Zukunft hängt von dem ab, was du heute tust. :!:
      – Mahatma Gandhi
    • Wir gehören jetzt auch zu den Bokashi-Infizierten :zopfie_ja :zopfie_zwinkgrins , zwei Ladungen Küchenabfälle sind schon drin im neuen Eimer :zopfie_daumen . Bin sehr gespannt, was das wird!
      Bei uns wird es wohl sehr Kaffeesatz-lastig werden, ich schneide doch immer sehr viel klein und gebe es den Hühnern, das Abgeschälte von Karotten z.B. und das Ausgeputzte vom Salat.
      Schau mer mal!