Am besten entsorgt man ihn im Kochtopf – eine Hommage an den Giersch

    • Am besten entsorgt man ihn im Kochtopf – eine Hommage an den Giersch



      Zugegeben, wenn er mit seinen feinen, weißen Wurzeln das liebevoll geplante Staudenbeet durchdringt und mich dazu zwingt, jede einzelne Staude auszugraben, um jedes noch so kleine Wurzelstückchen vom Giersch sorgfältig zu entfernen bevor die Staude wieder an ihren angedachten Platz zurückdarf, dann kann auch ich ins Fluchen kommen. :zopfie_schreikrampf

      Und wenn eine Pflanze im Garten die Bezeichnung Unkraut wirklich verdient hätte, dann wäre der Giersch ganz sicher einer der Top Kandidaten dafür. Unzählige Tage habe ich damit verbracht ihn zu bekämpfen, Jahr für Jahr, aber er ist hartnäckig und mir immer einen Schritt voraus gewesen. Wann immer ich mich in unserem kleinen Kampf als Siegerin fühlte, dauerte es nur kurze Zeit und der Giersch zeigte mir, wer hier im Garten die Hosen anhat. :grrr

      Um mir selbst nicht untreu zu werden, gegen meine eigenen Überzeugungen zu verstoßen und zur Giftkeule zu greifen, habe ich angefangen meine Sicht auf den Giersch zu ändern. Mich belesen und informiert und letztlich meinen Frieden mit ihm gemacht. :zopfie_weissefahne

      Heute bin ich froh und dankbar dieses erstklassige Dauergemüse in meinem Garten zu haben. Ganz ohne mein Zutun und ohne jeglichen Pflegeaufwand – ein wahres Geschenk der Natur. :zopfie_ja

      Welche andere Pflanze beschert mir über einen so langen Zeitraum zuverlässiges Erntevergnügen? Er bringt ständig frische, neue, zarte Blatttriebe, welche mich im Geschmack an Sellerie, Petersilie oder Möhren erinnern, hervor. Ich kenne kein gezüchtetes Gemüse, welches da mithalten kann. :zopfie_nein

      Die jungen Blätter samt den Stielen, die Blüten und nicht zuletzt auch die Samen bereichern heute unseren Speiseplan. Gerade jetzt im Frühling sind wir mal wieder begeistert wie der Giersch, zusammen mit seinen wilden Kollegen wie z.B. der Brennnessel, unsere wintermüden Körper auf Touren bringt und nicht nur unseren Gelenken guttut. :zopfie_marschiert

      Alleine sein Vitamin C Gehalt ist doppelt so hoch, wie der vom Rosenkohl, sogar viermal höher wie der einer Zitrone. :zopfie_daumen

      Wir verwenden ihn nicht nur frisch, um in den Genuss seiner wertvollen Inhaltsstoffe zu kommen, getrocknet und zu Pulver gerieben ist er eine wahre Bereicherung für jedes Suppengewürz und peppt so manche Sauce auf. Giersch lässt sich äußerst vielseitig in der Küche verarbeiten. :zopfie_kochtopf

      Und als Tee ist er nicht nur schmackhaft, sondern hilft mir bei Gelenkschmerzen und beim Entwässern. Und mein Mann schwört auf ein wohltuendes Gierschbad, wenn ihn mal wieder die Hämorrhoiden plagen. :baden

      Nicht zuletzt dient der Giersch vielen Nachtfaltern als wichtige Futterpflanze für ihre Raupen, allein dafür hat er sich einen Platz im Garten mehr als verdient. :tiersmilie18

      Für mich ist der Giersch damit in den letzten Jahren zu einem gern gesehenen Mitbewohner geworden, welchen ich nicht mehr missen möchte. Doch wie das immer so mit den Geschenken ist, kann man sie nicht immer (und überall) gebrauchen, also gibt es Bereiche in meinem Garten wo er willkommen ist und andere, wo ich von Zeit zu Zeit, weiterhin meine Stauden ausgrabe, um sie vom Giersch zu befreien.

      Ich bilde mir allerding ein, dass der Giersch auch seinen Frieden mit mir gemacht hat und immer öfter einen Bogen um meine Staudenbeete macht. :zopfie_zwinkgrins


      P.S: Drei mal Drei. Mit Drei bist du beim Giersch dabei.

      Die Stängel der Blätter sind dreieckig,




      von denen aus drei kleine Stiele abgehen und die Blätter teilen sich auch in drei auf. Außerdem riechen die geriebenen Blätter nach Petersilie.

      „Die Zukunft hängt von dem ab, was du heute tust. :!:
      – Mahatma Gandhi
    • Ich werde weiter schön raus machen, was vom Nachbarn rüber wächst :zopfie_ja
      Wenn ich welchen brauche, kann ich auch unterm Sichtschutz-Zaun durchlangen :zopfie_grinszahn - hinterm Zaun wächst genug :zopfie_ja
      Die Nachbarn hinter denen hoffen ja auf die neuen jungen Hauskäufer - die müssen aber erst das Haus sanieren, ehe die sich um den Garten kümmern können :zopfie_ja , wird also noch eine Weile so bleiben :kichergirl
      Und was die dann draus machen, wissen wir ja auch noch nicht :zopfie_nein
      LG Rena :tiersmilie02
    • Hei, das ist zwar jetzt der Liebstöckel, aber die Streifenwanzen und viele, viele andere Insekten besuchen gerne die Büten des Giersch.
      Deswegen lasse ich ihn immer erst blühen, dann aber schnell alle Blütenstängel rausreißen. Die Trockne ich und werf sie in den Kachelofen..damit da auch ja nix passiert...Ansonsten wird er bekriegt wo er stört. Die Nachbarn haben ihn mal mit Rindenmulch eingeschleppt. Vorher gab es den nicht bei uns. Deswegen muß ich an dieser Grundstücksgrenze immer hinterher sein, das er sich nicht über den ganzen Garten ausbreitet, sonst hab ich ein Problem. Also ich hab genug...Werde ihm auch niemals Herr und muß mich mit ihm arangieren. Bis hierhin und nicht weiter..sonst rauchts...Aber solange der Nachbar nix tut, wird er mir erhalten bleiben, bis in alle Ewigkeit. :zopfie_achselzuck Tut mir leid, ich liebe ihn nicht, aber die Insekten, die sich an seinen Blüten laben. Evt.muß ich da mal Fotos machen.
      VG Monika
      Bilder
      • Streifenwanze3.jpg

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      :zopfie_rose Man wird so alt wie ne Kuh und lernt immernoch dazu :zopfie_rose
    • Mowa schrieb:

      Tut mir leid, ich liebe ihn nicht,
      Das musst DU doch auch nicht. :zopfie_nein :kichergirl


      zitze schrieb:

      Ich werde weiter schön raus machen,
      Nur zu :zopfie_ja , jeder macht es in seinem Garten so wie es ihm gefällt. :zopfie_daumen

      Ich wollte mit diesem Thread lediglich mal die schönen Seiten des Gierschs ins Licht rücken, Beiträge darüber dass er nicht gemocht und bekämpft wird, gibt es hier im Forum ja schon unzählige. :zopfie_zwink
      Vielleicht mache ich hierzu auch nochmal einen eigenen Bereich auf..."Geliebte Unkräuter" oder so ähnlich. :zopfie_studier
      „Die Zukunft hängt von dem ab, was du heute tust. :!:
      – Mahatma Gandhi
    • ralui schrieb:

      "Geliebte Unkräuter"
      Das ist eine sehr gute Idee, weil ich liebe auch einige Unkräuter...und möchte sie nicht missen.
      Aber der Giersch hat für meinen Geschmack zu schlechte Manieren, läßt sich nur schwer erziehen, hört überhaut nicht auf mich, wie ein bockiger Teenie und ist extrem lästig.
      Er hat mich schon viel Lebenszeit gekostet und damals als er neu war, war er auch an ziemlich schlimmen Rückenschmerzen schuld, weil ich versucht habe, ihn in meinen Gemüsebeeten, entlang der Grundstücksgrenze 50cm tief auszugraben (weil er jedes Gemüsepfläzchen im Keim erstickt hat), in unserm schweren, tonigen Lehm..der hat mich nur ausgelacht...damit hat er sämtliche Sympatien verscherzt...
      Erst die schwarze, Wasserdichte Folie hat ihn in die Schranken gewiesen. Die einzige Methode, neben Rhizomsperre, bei dem man den Kampf nicht schmerzhaft verliert.

      Sorry...der Hass sitzt tief...
      VG Monika
      :zopfie_rose Man wird so alt wie ne Kuh und lernt immernoch dazu :zopfie_rose
    • zitze schrieb:

      In kleinen Gärten geht das einfach nicht
      ich sage mir zumindest immer, dass ich nicht alle 'guten' (Un)kräuter in meinem kleinen Garten haben muss. Mein Gärtchen ist alles andere als über-gestyled, aber irgendwie will ich schon auf diesen paar Quadratmeter bestimmen was wachsen darf.
      Wobei es mir auch deswegen so leicht fällt, weil direkt über die Straße rüber bei mir bereits die "Heide" beginnt, also öffentlicher Grund, der bewußt naturnah gehalten wird (da wo im Sommer immer einmal die Schafe kommen) und dort wachsen dann wilde Möhre, wilde Karde, Esparsette, Luzerne, an den unteren Böschungen kriechender Hahnenfuß, Dost - nur ganz oben an der Böschung, wo die Leute von der Straße drüber ihren Rasenschnitt runter kippen, da wachsen auch mal Brennnesseln (die sind ja Stickstoff-Zeiger).
      Und auf dieser Wiese/Heide da gibt es jedes Jahr unglaublich viele Raupen, ich vermute in erster Linie wegen den wilden Möhren.
      Lieber Gruß
      Orlaya

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      Nicht-wissen ist keine Schande, aber Nicht-wissen-wollen ist eine Schande.
      Bauernweisheit


    • Orlaya schrieb:

      Mein Gärtchen ist alles andere als über-gestyled, aber irgendwie will ich schon auf diesen paar Quadratmeter bestimmen was wachsen darf.
      Das muss ich noch nicht mal :zopfie_nein Ich lasse ja viel "Wildwuchs" zu :zopfie_ja
      Aber wenn es mir die anderen Pflanzen überwuchert und kaputt macht, ist bei mir der Spaß vorbei :boxing
      So lange es sich recht friedlich und co-existent zeigt, darf es gerne wachsen :zopfie_ja und man muss es (zur Not) auch wieder weg bekommen können :zopfie_ja
      Spoiler anzeigen
      Ich glaube aber das bekomme ich mit dem Eidechsenschwanz - der ja ähnliche Wurzeln wie der Giersch bekommt - auch schon nicht mehr so einfach hin :zopfie_nein
      LG Rena :tiersmilie02
    • zitze schrieb:

      Ich lasse ja viel "Wildwuchs" zu
      genau so mache ich das ja auch :zopfie_ja - in deiner Aussage da steckt doch das "zulassen" drin und das hat bedeutet, dass man die Entscheidung trifft, also gewissermaßen bestimmt.
      Lieber Gruß
      Orlaya

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      Bauernweisheit