Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland

    • Man "repariert" kein gestörtes Ökosystem (und unsere Kulturlandschaft ist aus ökologischer Sicht hochgradig gestört), indem man mal eben den Endprädator wieder ansiedelt.
      (Das ist wie auf ein baufälliges Haus einen neuen, sehr massiven Dachstuhl zu errichten. Das ergibt Schieflage bis Einsturzgefahr.)
      Ökologische Gleichgewichte sind fragil, und auch der Mensch ist Teil dieses Gleichgewichts. Man erweist der (Naturschutz-)Sache einen Bärendienst, wenn man einseitig Prioritäten setzt

      Es gibt hier bei uns kaum noch Weide(nutz)tiere. Hier und da ein paar Rinder (auch Alpakas, Emus und Ziegen) und ab und zu eine Schafherde, die allerdings auch ökologisch wichtige Funktionen, wie die Pflege von Naturschutzgebieten und Streuobstwiesen erfüllt.
      Gerade die Schafe wechseln die Weidefläche häufig; ein festinstallierter Schutzzaun wäre faktisch nicht realisierbar.
      Ansonsten sind wir im Münsterland Pferdeland, d.h. sehr viele Menschen reiten, haben ein Pferd (oder eine Beteiligung daran) oder sind in Reitställen organisiert.
      Noch haben wir keinen Wolf, bzw. keine Wolfsrisse in der Nähe.
      Aber hier wird der Teufel los sein, wenn die ersten Nutztiere (und nicht zu reden von heißgeliebten Pferden) gerissen würden!

      Ich halte diesen undifferenzierten Wolfhype ( Naives: "ganz natürlich". So' n Quatsch, hier ist nichts mehr "ganz natürlich"!) für sehr kontraproduktiv für die generellen Belange des Naturschutzes.
    • Ich werde mich an diesem Thema hier im Forum wohl nicht mehr beteiligen. Merke das es mich emotional mehr belastet, als entlastet, was ja eigentlich der Grund für mich war, als ich anfing von meinen persönlichen Wolfsbegegnungen hier zu schreiben.
      Es erinnerte mich hier unlängst daran, das man die besten Erziehungsratschläge auch immer von kinderlosen Personen bekommen hat - Theorie und Praxis sind halt nicht immer deckungsgleich.
      Autorisierte Händlerin der vielfältigen Original EM-Produkte :zopfie_klee
      Hundefreundliche Ferienwohnung im Ldk. Cuxhaven :zopfie_gassi Bei Interesse schreibt mir gerne eine :du_hast_post
    • ralui schrieb:

      Ich werde mich an diesem Thema hier im Forum wohl nicht mehr beteiligen. Merke das es mich emotional mehr belastet, als entlastet, was ja eigentlich der Grund für mich war, als ich anfing von meinen persönlichen Wolfsbegegnungen hier zu schreiben.
      Es erinnerte mich hier unlängst daran, das man die besten Erziehungsratschläge auch immer von kinderlosen Personen bekommen hat - Theorie und Praxis sind halt nicht immer deckungsgleich.
      Kann ich verstehen, ist auch ein emotionales Thema finde ich. Mir ist aber noch etwas eingefallen. Vielleicht könnte man auf dem eigenen Grundstück etwas mit Bewegungsmelder machen. Ein Nachbar schützt mit einer Sprenkleranlage den Teich vor Reihern. Geht vielleicht auch mit Licht, was dann angeht. Vielleicht dreht dann auch der Wolf wieder um.
      :zopfie_winke
    • Orlaya schrieb:

      Eine Ursache, die ich als tatsächliches Problem dort sehe, ist der fehlende Wald -
      Ich habe mich gefragt, wie der Wolf eigentlich soweit nach Norddeutschland an die Küste kommen konnte.
      Allein vom logischen her würde ich als Wolf doch eher in bewaldete Gebiete vordringen, weil eben dort auch mehr Beute zu finden ist.
      Auch weil man im Schutz des Waldes besser seine Jungen großziehen kann.

      Ist der Wolf absichtlich da oben angesiedelt worden?
      (Ich frage, ich habe keine Ahnung)
      Oder ist er wirklich von alleine ganz weit aus dem Osten langsam wieder bei uns eingewandert?
    • Wölfe besiedeln sehr unterschiedliche Lebensräume, auch Tundren, Wüsten, aber auch reine Agrarlandschaften. Die Vorstellung vom Wolf als reinem Waldtier stammt aus der Zeit, als er vom Menschen aus kultuvierter Landschaft in die unwegsameren Wälder zurückgedrängt wurde.
      Ansonsten ist der Wolf ein Spitzenprädator, das heißt, er steht an der Spitze der Nahrungskette. Er ist zwar prinzipiell scheu, aber von Natur aus hat er eigentlich wenig Feinde zu fürchten.
      Er kann sich also problemlos in offenem Gelände mit hier und da einem kleinen Gehölz weiterverbreiten. Er braucht dazu keine durchgehenden Wälder :zopfie_nein .
    • Ambersun schrieb:

      Allein vom logischen her würde ich als Wolf doch eher in bewaldete Gebiete vordringen, weil eben dort auch mehr Beute zu finden ist.
      Du glaubst doch jetzt nicht etwas wirklich, dass ein Wolf LOGISCH handelt? :zopfie_grinszahn
      Der findet doch bei @ralui anscheinend genug Beute und ob das jetzt Pferde, Schafe oder Katzen sind, ist dem ziemlich wurscht denke ich, Hauptsache sein Bauch ist voll :zopfie_ja Der Wolf jagt das, was es gibt und davon das, was am einfachsten zu haben ist :zopfie_ja
      Und: er findet auch jede Lücke im System bzw. Zaun :zopfie_ja Der ist ja nicht blöd und lernt auch dazu :zopfie_ja
      Ungeeignete Schutzmaßnahmen verwirren ihn vielleicht ein- oder zweimal und dann hat er sicher einen Weg gefunden :zopfie_ja

      Ambersun schrieb:

      Auch weil man im Schutz des Waldes besser seine Jungen großziehen kann.
      Also, die auf den brandenburgischen Truppenübungsplätzen bevorzugen doch eher offenes Gelände, so weit ich mich an die Reportagen von dort erinnern kann :zopfie_studier
      Das ist natürlich dann anders, wenn sie bejagt werden, dann werden die sich auch in die Wälder "verkrümeln" - aber so lange denen keine Gefahr droht, warum sollten sie sich verstecken?

      Ambersun schrieb:

      Oder ist er wirklich von alleine ganz weit aus dem Osten langsam wieder bei uns eingewandert?
      Wenn es Lebensraum und Beute gibt, wird sich auch ein Räuber einfinden, egal, ob Bär, Wolf, Luchs oder Wildkatze :zopfie_ja
      Man wird sicher auch keine kompletten Landstriche frei halten können :zopfie_noe , das wird ein ewiges "Aufrüsten" (der Viehhalter) und Anpassen (der Beutegreifer) sein.
      LG Rena :tiersmilie02
    • zitze schrieb:

      Du glaubst doch jetzt nicht etwas wirklich, dass ein Wolf LOGISCH handelt?
      War ja auch meine Logik.
      Die dann aber auch nicht passte.


      zitze schrieb:

      aber so lange denen keine Gefahr droht, warum sollten sie sich verstecken?
      Ja, wenn er keine natürlichen Feinde hat, dann brauche das nicht.

      Wie ist das mit Jungtieren? Gibt es da niemanden, die die erbeuten möchten?
    • Na ja, es gibt wohl keine Jungtiere irgendwelcher Spezie ( :zopfie_kopfkratz vielleicht Nashörner oder Elefanten? :zopfie_studier ), die nicht als Beute für irgendjemanden in Frage kommen.
      Aber Wölfe werfen in einer Art Bau/Höhle und die Welpen sind erst noch blind und bleiben bei der Mutter, bzw. die Mutter bleibt bei ihnen. Natürlich können Jungtiere auch erbeutet werden, am ehesten wahrscheinlich von Luchsen :zopfie_studier oder großen Greifvögeln :zopfie_studier . Schwund bei der Jungenaufzucht ist ja normal und generell haben Wolfswelpen da Vorteile, weil sie relativ groß sind und eine wehrhafte Mutter haben.
    • Neu

      Wenn man eine unruhige Nacht hinter sich hat, weil die Hunde sehr nervös waren und man dann morgens wenige Meter neben der Haustür solche Spuren entdeckt, dann steigt der Puls



      Doch natürlich wird man neugierig und folgt den Spuren am Gartenzaun entlang, Richtung Feld. Bei diesem Anblick und der Ahnung was einen da gleich wohl erwartet, kann man dann schon seinen Herzschlag hören und hält gleichzeitig den Atem an:



      Und die folgenden Bilder packe ich lieber in einen Spoiler -ACHTUNG die Bilder zeigen die pure Natur, sind nicht bearbeitet, sie könnten triggern! Zu sehen ist ein getötetes Reh, halb aufgefressen!

      Solche Bilder, direkt hinterm Gartenzaun, quasi keine 30 Meter neben dem Schlafzimmer - da bleibt einem dann schon mal die Spucke weg.
      Der Vorfall wurde natürlich entsprechend gemeldet.



      Paar Häuser weiter, ein Hof, wurden heute Morgen unzählige Wolfsspuren rund um den Schafs-& Ziegenstall entdeckt. Auf dem Hofgelände!!! Quasi direkt neben dem Wohnhaus. Völlig distanzlos. Da der/die Wolf/Wölfe wohl keinen Zugang zum Stall gefunden haben, wurde dann vermutlich das Reh gerissen.

      Der Jäger heute Morgen hat von zwei Übergriffen auf Hunde berichtet und eindringlich zur Achtsamkeit geraten, bezüglich Hundespaziergänge!

      Einen schönen ersten Advent wünsche ich!
      Autorisierte Händlerin der vielfältigen Original EM-Produkte :zopfie_klee
      Hundefreundliche Ferienwohnung im Ldk. Cuxhaven :zopfie_gassi Bei Interesse schreibt mir gerne eine :du_hast_post
    • Neu

      ralui schrieb:

      Jäger heute Morgen hat von zwei Übergriffen auf Hunde berichtet und eindringlich zur Achtsamkeit geraten, bezüglich Hundespaziergänge!
      Bei der Aufkündigung der Mitarbeit verschiedener Verbände beim Wolfzentrum ging es ja u.a. darum, dass dieses sich allein auf den Aspekt des Weidetierschutzes konzentriere.

      Ich finde diese Denkweise auch ziemlich... "beschränkt", um mal ein eher harmloseres Wort zu bemühen.
      Als ob es nur große Nutztierherden gebe, deren Einzäunungen zwar teuer, aber irgendwie machbar wären.
      Hunde, Katzen, Geflügel, Kaninchen, Ziegen, Ponys.... im ländlichen Bereich halten sehr viele Menschen irgendwelche Tiere. "Herdenschutz", das ist einfach nur (land-)lebensfremd.

      Ihr habt mein vollstes Mitgefühl, @ralui :zopfie_traurigja .
      Hoffentlich passiert nicht Schlimmeres.
    • Neu

      ralui schrieb:

      Und die folgenden Bilder packe ich lieber in einen Spoiler -ACHTUNG die Bilder zeigen die pure Natur
      Naja - im Schlachthof sieht das auch nicht besser aus :zopfie_noe
      Und gleich tot sind die Tiere da oft auch nicht :zopfie_noe Da habe ich jedenfalls schon haarsträubende Sachen gesehen :zopfie_traurigja
      Und die Leute da derart verroht und gleichgültig :zopfie_augenroll

      ralui schrieb:

      Da der/die Wolf/Wölfe wohl keinen Zugang zum Stall gefunden haben, wurde dann vermutlich das Reh gerissen.
      Aber das ist doch gut so!
      Dann hat der Hofbesitzer doch alles richtig gemacht :zopfie_ja

      Ich halte das aber für den normalen Fall, wenn man mit Raubtieren zusammen lebt :zopfie_ja
      Die werden immer versuchen die am einfachsten zu bekommene Beute zu jagen :zopfie_ja
      Man wird die nicht "umerziehen" können, dass man nicht auf Schafe, Ziegen, Hühner oder Kälber geht :zopfie_nein
      LG Rena :tiersmilie02
    • Neu

      Das kann alles völlig normal sein in der Natur, aber es gibt einen wichtigen Punkt, und das ist die Angst. Die wird bei allen Diskussionen um den Wolf völlig weggeschoben.
      Man steht sich plötzlich einem Tier gegenüber, von dem man nicht weiß, wie es sich verhält. Wenn man da noch mit ansehen muss wie dieses große Tier ein anderes großes Tier reißt, dann lässt einen das nicht kalt. Dann hat man Angst, aus dem Haus zu gehen. Dann hat man Angst um seine Tiere und um seine Kinder.
      Was passiert denn, wenn ein Kleinkind mal einen Wolf begegnet und das gar nicht weiß wie es sich verhalten soll.
      Ich finde, das ganze ist eine absolute Zumutung.

      @ralui
      :zopfie_umarm

      @zitze ja ich weiß, der Mensch ist das schlimmste Tier.
    • Neu

      Das Märchen vom Rotkäppchen kommt ja nicht von ungefähr :zopfie_nein - das war damals, um den Kindern (vor allem den kleineren) Angst zu machen :zopfie_ja
      Bleib schön auf dem Weg, gehe rechtzeitig nach Hause bevor es dunkel wird...

      Ambersun schrieb:

      Man steht sich plötzlich einem Tier gegenüber, von dem man nicht weiß, wie es sich verhält
      Ich habe neulich wieder einen Beitrag gelesen, da hat ein Reiter versucht 3 Wölfen zu entkommen, die ihn wohl verfolgt haben :zopfie_traurigja
      Der Verhaltens-Fachmann hat gemeint: Flucht ist die schlechteste Variante :zopfie_traurigja - auch mit einem Pferd kann man Wölfen nicht entkommen, wenn die erst mal im Jagdmodus sind :zopfie_noe
      LG Rena :tiersmilie02
    • Neu

      zitze schrieb:

      Flucht ist die schlechteste Variante
      Ja, ich weiß. Habe ich schon erlebt. Kann ich bestätigen.

      Wisst ihr bestimmt noch, Nachbars Kater, der mich angefallen hat.
      Der war von Anfang an verhaltensauffällig und mir hat keiner geglaubt, dass das mal gefährlich werden könnte.
      Am Ende bin ich ihm dann abends im Dunkeln auf der Terrasse begegnet. Ich habe ihn von weitem kommen sehen mich schnell umgedreht und wollte ins Haus flüchten. An der Terrassentür hat er mich dann erwischt. Hinten in die Wade gekrallt und reingebissen. Ich bin dann gestürzt. Notaufnahme.

      Ich habe mich später mit meiner Freundin drüber unterhalten. Die hat Katzen die hat einen Hund. Die weiß auch genau, wie die Natur funktioniert. Die hat gleich klipp und klar gesagt, da hast du dich zum Opfer gemacht, indem du weggelaufen bist. Tja, so ist es.

      Ich weiß, wie das ist. Man bleibt nicht unbedingt stehen, wenn so ein potenziell gefährliches Tier vor einem steht. Da denkt man nicht mehr, da handelt man nur noch. Da läuft man.

      Danach hatte ich richtig Angst, nach draußen zu gehen. Im Garten war ich nur mit einem großen Besen unterwegs.