Orchidee des Jahres 2006

    • Orchidee des Jahres 2006

      ORCHIDEE DES JAHRES 2006

      Epipactis helleborine (L.) Crantz 1769 – Breitblättrige Stendelwurz

      Mit der Wahl zur Orchidee des Jahres 2006 machen die Arbeitskreise Heimische Orchideen in Deutschland (AHO) auf eine Pflanze aufmerksam, die zwar noch in den meisten Bundesländern gut vertreten ist, aber in unserer Kulturlandschaft immer stärker werdende Beeinträchtigungen erfährt. Die Breitblättrige Stendelwurz ist verbreitet von den Dünenlandschaften der Nord- und Ostsee bis zu den Alpen und besiedelt mäßig saure bis kalkhaltige, nährstoffreiche humose Mullböden, wächst auf trockenem bis leicht feuchtem Untergrund und ist an sonnigen bis schattigen Standorten anzutreffen.


      Beschreibung:
      Kräftige Stendelwurz, bis über 60cm hoch, Stengel kahl, Stengelblätter breit oval, unten am Stengel angeordnet, Blüten in den Achseln kleiner, lanzettlicher Tragblätter. Blüten meist weißlich grün mit rötlichem Anflug auf Lippe, allogam, d.h. mit funktionierender Klebdrüse, Epichil herzförmig mit nach hinten geschlagener Spitze, an der Basis mit dunkler gefärbter Schwiele.Blütengröße ca.1cm.

      In meinem Garten hat sich die Wildorchidee schon vor vielen Jahren angesiedelt.Nun habe ich wieder etliche Samenkapseln geerntet.Die Samen selbst sind fein wie Staub.Sollte jemand Interesse haben, will ich sie gern ins Tauschregal stellen.

      [altebilder]http://img248.imageshack.us/img248/2860/wildeorideeapc1.jpg[/altebilder]

      [altebilder]http://img255.imageshack.us/img255/1142/epipactishelleborine1ph7.jpg[/altebilder]
    • Ich will gerne alles über meine Orchidee berichten,also:
      Ich habe meinen Garten seit 25 Jahren,der viel früher mal Wildwiese war.
      Unwissend habe ich in den ersten Jahren die Wildorchideen ausgerissen.
      Man muß schon genauer hinsehen, um die Blüten zu erkennen.
      Sie hatten sich unter Hecken und Zäunen angesiedelt.
      Meine Aussaat direkt im Garten war bis jetzt erfolglos.
      Die Orchis kommen freiwillig oder garnicht.:(
      Vielleicht gibt es hier jemand, der Ahnung von Orchideenzucht hat.
      Es wäre doch schade, wenn ich die Samenkapseln einfach entsorgen müßte.
    • Mein Garten hat ganz normalen Lehmboden.
      Die Orchis scheinen sich da wohl zu fühlen.
      Ich habe gelesen, daß die feinen Samen bis zu 10km weit fliegen können.
      Auch auf Friedhöfen findet man die Epipactis helleborine.
      In Gartennähe ist ein Friedhof, vielleicht sind meine von dort ausgewandert.
    • Grüß Euch,

      dass Orchideen eine Symbiose mit Pilzen eingehen, ist richtig.

      Das "Problem" ist nämlich, dass Orchideensamen kein Nährgeweben für den Embryo hat. Der Samen wird also nahezu ohne Nahrungsreserven entlassen, die für das Anwachsen und anfängliche Erstarken bis zur selbstständigen Ernährung nötig wären.
      Und jetzt kommt der Pilz (je nach Orchideenart unterschiedlich stark auf einen/mehrere Pilzarten spezialisiert) ins Spiel.
      Der Orchideenkeimling wächst ins Pilzgeflecht ein und ernährt sich vom Pilz. - Ist letzterer zu stark, wird der Spieß umgedreht und der Orchideenkeimling wird verspeist. Es ist also ein rechter Balance-Akt, hier die richtige Konstellation zu finden. Deswegen entstehen auch nur relativ wenige Orchideen aus so vielen Samen in der Natur.
      Ist die Orchidee nach ein bis mehreren Jahren (artabhängig) genügend erstarkt, ist sie in der Lage, sich selbstständig zu ernähren und vom Pilz nicht mehr abhängig.

      Dass die Samen nahezu ohne Nährstoffreserven (für die Keimung sind schon welche vorhanden) gebildet werden, hat den Vorteil, dass sie sehr leicht sind und somit vom Wild vertragen werden können. - Der Nachteil ist, dass sehr viele gebildet werden müssen, damit wenigstens ein paar einen geeigneten neuen Standort erwischen.

      Im Labor werden Orchideen übrigens auf speziellen Nährböden ausgesät, die die richtige Nährstoffzusammensetzung haben, sodass kein Pilz nötig ist (und somit der schwierige Balanceakt wegfällt).

      Den Samen also in irgendwelche Töpfe auszusäen, hat keinen Sinn. Man kann nur versuchen, ihn neben bestehende Bestände auszubringen oder direkt dem Wind zu überlassen. - Oder man kann eben Laborbedingungen schaffen...

      Viele Grüße
      Markus
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